Dell und Novell stärken Linux-Linie

02.11.2004
Durch zwei neue Partnerschaften verbessert sich die Marktposition von Novell/Suse.

Auf der Kongressmesse "Linuxworld" in Frankfurt am Main haben Hewlett-Packard und die Novell-Tochter Suse die gemeinsame Initiative "Linux Kommunale" ins Leben gerufen. Das Bündnis zielt auf mögliche Kunden in der öffentlichen Verwaltung. In diesem Rahmen bietet HP ab Anfang 2005 Hardware von Notebooks über Desktops und Thin Clients bis hin zu Servern, Druckern und Scannern vorkonfiguriert mit Suse-Linux-Betriebssystemen an.

Des Weiteren umfasst das Angebot vorinstallierte Open-Source-Büroanwendungen, -Groupware, -Browser und -E-Mail sowie einen Client-Management-Agent. Hinzu kommen bisher 15 in den Ämtern gängige Fachanwendungen vom Haushaltswesen über geografische Informationssysteme bis hin zur Hundesteuer. Diese stammen von Softwarepartnern, die auf die öffentliche Verwaltung spezialisiert sind und ihre Angebote jetzt auf Linux portiert haben. Weitere Programme, zum Beispiel für das Einwohner- und Meldewesen, Standesämter und Büchereien sind in Vorbereitung. Alle Anwendungen sind in Stacks zertifiziert.

Obendrauf kommen Service und Support, wobei HP die Dienstleister GNS, Computerzentrum, Linux Information Systems, Pro Business, COS, Conet und Maxpert zur Seite stehen. Die Dienstleistungen umfassen Migrationsberatung, Projekt-Management, Systemintegration, Rollout sowie das Training von Administratoren und Anwendern. Für das Ganze bestehen mehrere attraktive Finanzierungsmodelle. Testsysteme gibt es zu mieten, Altsysteme werden zu Gebrauchtpreisen zurückgenommen. Sämtliche Leistungen von der Hardware bis zu Software, Consulting und Support können die Verwaltungen über eine Laufzeit von 24 oder 36 Monaten ohne Aufpreis leasen.

Auch Dell versucht, sein Standing im deutschen Markt zu verbessern. Bisher bot das Unternehmen nur mit Red Hat Linux vorkonfigurierte Server an, obwohl die Anwender hierzulande Suse favorisieren. Diese Politik ändert sich ab sofort. Die "Poweredge"-Server 1850, 2800 und 2850 gibt es nun auch mit vorinstalliertem Suse Linux Enterprise Server 9. Den Support leistet Dell. Dabei offeriert das Unternehmen die Linux-Distribution einschließlich Patches und Upgrades zu einer Jahresgebühr von 174 Euro für Ein-Prozessor-Maschinen beziehungsweise 267 Euro für Zwei-Wege-Systeme. Die Preise liegen deutlich unter dem für Red Hat Enterprise Linux, das pro Jahr einheitlich 349 Dollar kostet.

Das Dell-Angebot ist allenfalls als eine zögerliche Öffnung in Richtung Suse zu verstehen. Die drei Poweredge-Server verwenden Intel-CPUs vom Typ Xeon EM64T, die 32- und 64-Bit-fähig sind. Dafür gibt es kein Microsoft-Betriebssystem; außerdem decken diese Rechner bisher nur eine Marktnische ab. Für die in großen Mengen verkauften 32-Bit-Server der Poweredge-Reihe bietet Dell unverändert kein vorinstalliertes Suse Linux an. Für diese Distribution sind nur einzelne Produkte zertifiziert, das günstige Subskriptionsangebot gilt hier nicht.

Dell noch zögerlich

Wie bisher lehnt Dell es ab, auch nur ausgewählte Desktops und Notebooks mit vorkonfiguriertem Linux anzubieten. Ausnahmen gibt es nur bei größeren Kundenaufträgen. Dell werde, so Deutschland-Chef Mathias Schädel, derlei nur anbieten, wenn man eine "relevante Nachfrage" registriere. Weil diese seit Jahren wiederholte Position allgemein bekannt ist, werden Anwender, die ein Linux-Notebook kaufen möchten, gleich bei IBM oder HP anrufen. Und Dell dürfte von einer relevanten Nachfrage nie erfahren. (ls)