Boersenbewertung um ein Viertel gefallen

Dell: Trotz Rekordumsatz ging der Quartalsgewinn stark zurueck

04.06.1993

Gegenueber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres nahm der Umsatz von Dell in den ersten drei Monaten des laufenden Geschaeftsjahres zwar um 306,3 Millionen auf 672 Millionen Dollar zu. Der Gewinn blieb jedoch weit hinter den Erwartungen zurueck. Er lag mit 10,2 Millionen Dollar um 9,6 Millionen Dollar unter dem Vorjahresniveau. Der Profit pro Aktie reduzierte sich um 27 auf 25 Cent. Der Kurs des Titels fiel daraufhin in der vergangenen Woche um 7,4 auf 24,7 Dollar. Den Gewinneinbruch fuehrt das Unternehmen selbst auf "Fehleinschaetzungen bei der Entwicklung von Notebooks" zurueck.

Der Anteil der portablen Maschinen am Gesamtumsatz von Dell fiel im Berichtszeitraum von zehn auf sechs Prozent. Eine Verbesserung in diesem Segment, das als das schnellstwachsende im PC-Markt gilt, ist nicht abzusehen. Erst vor zwei Wochen hatte der Direktvertreiber die Entwicklung von zwei kurz vor der Produktionsreife stehenden Notebook-Linien auf Empfehlung von Jon Medica eingestellt.

Europaeische Dell konnte ihren Umsatz verdoppeln

Der ehemalige Apple-Mann und Powerbook-Entwickler, den Dell kuerzlich mit der Leitung der Portable-Division betraute, hielt die Maschinen offenbar nicht fuer konkurrenzfaehig.

Die Entscheidung, die neuen Notebooks nicht zu vermarkten, werde sich auch auf die Unternehmensergebnisse der naechsten beiden Quartale auswirken, vermutet das "Wall Street Journal Europe". Michael Dell, Gruender und CEO der Company erklaerte: "Das ist wirklich ein grosses Problem fuer uns, das wir versuchen zu loesen." Er betonte allerdings das gute Abschneiden seines Unternehmens im Bereich der Desktop-Maschinen und Server. Hier seien die Stueckzahlen um 134 Prozent und der Umsatz um 108 Prozent gegenueber dem Vorjahresquartal gestiegen.

Die zentraleuropaeische Dell-Niederlassung im deutschen Langen konnte den Umsatz gegenueber dem Vorjahresquartal verdoppeln. Die Zahl der ausgelieferten PCs ist nach Angaben der deutschen Tochter um 130 Prozent gestiegen. "Wir wachsen zehnmal schneller als der Markt und um den Faktor drei schneller als unsere Hauptwettbewerber", rechnet Hendrik Geissler, Geschaeftsfuehrer Zentraleuropa, denn auch enthusiastisch vor. Dass der Boersenwert der Company aufgrund der schlechten Quartalsnachrichten laut "Wall Street Journal Europe" fast um ein Viertel nachgegeben hat, duerfte ihn allerdings weniger freuen.