Thema der Woche/Texaner verlassen gewohntes Geschäftsterrain

Dell springt auf den Web-PC-Zug auf

03.12.1999
MÜNCHEN (CW) - Dell hat angekündigt, einen einfach zu bedienenden, speziell für den Internet-Zugang ausgelegten Rechner auf den Markt zu bringen. Mit der neuen Geschäftseinheit "Web Products Group" verlassen die Texaner aus Round Rock ihre gewohnten Pfade. Die Produkte wird es nur in bestimmten Konfigurationen geben, und sie sollen zum Teil von Partnerunternehmen gefertigt werden.

Der neue Web-PC, Codename "Webster", werde in festgelegten Konfigurationen herausgebracht, die zwischen 999 und 2399 Dollar kosten, erklärt Dells Marketing-Manager Anthony Bonadero. Die Geräte sollen mit Intels Celeron- oder Pentium-III-Prozessoren und einem Windows-Betriebssystem von Microsoft ausgeliefert werden.

Die Rechner, die mit einem blauen Designgehäuse erscheinen, sind die ersten Geräte der neuen Web Products Group von Dell. John Medica, der früher in Dells Notebook-Business arbeitete, leitet die neue Geschäftseinheit.

Direktanbieter umwirbt erstmals PC-Einsteiger

Mit dem Webster reihen sich die Texaner unter die Anbieter neuer Rechner ein, die alle speziell für den Internet-Zugang ausgelegt sind. Erst kürzlich haben Compaq und HP mit dem "Ipaq" und dem "E-PC" ähnliche Produkte herausgebracht. Doch während die Konkurrenz in erster Linie Business-Kunden zu ködern versucht, visiert Dell mit seinem Produkt PC-Einsteiger an.

Dieser Markt ist für den in Round Rock ansässigen Direktanbieter Neuland. Bisher bildeten Unternehmenskunden und erfahrene Home-User die Stammklientel. Ashok Kumar, Analyst bei US Bancorp Piper Jaffray, bezeichnet deshalb Dells neue Produktstrategie als Versuchsballon.

Neben dem Web-PC sind bereits weitere Geräte geplant, zum Beispiel Webpads oder Handheld-Rechner. Während der Hersteller bisher alle Produkte selbst fertigt, sollen manche der neuen Geräte von Partnerfirmen gebaut und dann unter dem Markennamen Dell verkauft werden. Auf das Built-to-Order-(BTO-)Modell verzichten die Texaner in der neuen Business Unit ebenfalls. Die Geräte wird es in festgelegten Konfigurationen geben, und wenn die Käufer Änderungen wünschten, müßten sie dies selbst erledigen, teilt Bonadero mit.