Gewinn und Umsatz rückläufig

Dell schlägt die Konkurrenz

22.02.2002
MÜNCHEN (CW) - Sowohl für das vierte Quartal des Geschäftsjahres 2001/02 als auch für die gesamten zwölf Monate hat Dell Computer Corp. rückläufige Umsätze und Gewinne vermelden müssen. Im Gegensatz zu dem größten Teil der Konkurrenz schreibt der Direktanbieter aber immer noch schwarze Zahlen und hat die Erwartungen der Wallstreet-Analysten übertroffen.

Der texanische Direktanbieter Dell hat für das vierte Quartal seines abgeschlossenen Geschäftsjahres wie auch für das Gesamtjahr (Ende: 1. Februar 2002) einen Gewinn verbuchen können. Das Unternehmen meldete für die letzten drei Monate seines Geschäftsjahres einen Nettogewinn von 456 Millionen Dollar oder 17 Cent pro Aktie. Im Jahr zuvor hatte das Unternehmen noch 508 Millionen Dollar erwirtschaftet. Nach Abzug außergewöhnlicher Ausgaben für Restrukturierungsmaßnahmen und Ablösezahlungen verblieben immerhin noch 434 Millionen Dollar oder 16 Cent je Anteilschein. Der Konzernumsatz ging zwar im Jahresvergleich von 8,67 Milliarden Dollar um 7,1 Prozent auf 8,06 Milliarden Dollar zurück. Damit lag er aber immer noch über den Erwartungen der Analysten (laut First Call/Thomson 7,98 Milliarden Dollar).

Auch im gesamten abgelaufenen Geschäftsjahr fielen die Zahlen positiv, wenn auch weniger hoch als im Jahr zuvor aus. Bei einem Umsatzrückgang um 2,3 Prozent auf 31,17 Milliarden Dollar (2000/01: 31,9 Milliarden Dollar) erzielte Dell einen Nettogewinn von 1,25 Milliarden Dollar. Damit fiel der Gewinn um 42,8 Prozent. Abgerechnet die Sonderaufwendungen, die Dell für Entlassungen, Restrukturierungen und Firmenaufgaben in beiden Jahren zahlen musste, hätten die Texaner im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Profit von 1,78 nach 2,31 Milliarden Dollar im Jahr zuvor erwirtschaftet. Der Gewinn wäre somit vergleichsweise nur um 22,9 Prozent gesunken.

Dell profitierte im vierten Quartal vor allem vom unerwartet guten Weihnachtsgeschäft. Im jetzt laufenden Dreimonatszeitraum dürfte Dells Umsatz zunächst wieder absinken. Gegenwärtig erwartet der Hersteller um drei bis fünf Prozent geringere Einnahmen und einen Quartalsgewinn von 432 Millionen Dollar oder 16 Cent pro Aktie.

Dells Geschäftsentwicklung in Deutschland sieht Unternehmenschef Michael Dell klar im Aufwind. In den vergangenen 18 Monaten habe man sehr erfolgreich neue Geschäftskunden hinzugewinnen können. Die Zahl der in Deutschland ausgelieferten Rechner sei in diesen anderthalb Jahren um 23 Prozent gestiegen. Laut Zahlen von Gartner Dataquest war Dell im vergangenen Jahr eindeutig der Gewinner im PC-Markt. Während Marktführer Fujitsu bei der Zahl ausgelieferter Systeme einen Einbruch von 22,1 Prozent verzeichnete, Compaqs PC-Verkäufe gar um 30,6 Prozent zurückgingen, konnte der Direktanbieter diesen Wert um 34,9 Prozent steigern. Ähnlich erfolgreich war lediglich Hewlett-Packard, das hierzulande 24,3 Prozent mehr PCs verkaufte. Auch die IBM musste einen Stückzahleneinbruch von 24 Prozent verkraften.

Die Gartner-Zahlen sind insofern von Bedeutung, als sie alle Tischsysteme, also PCs genauso wie mobile Rechner, umfassten. Im Jahr 2001 hat Dell allein mit diesen Produktkategorien 81 Prozent seines gesamten Nettoumsatzes erwirtschaftet. Auf Enterprise-Systeme, also Server, entfielen die restlichen 19 Prozent. Dells Geschäftszahlen für das Jahr 2001 sind auch deshalb bemerkenswert, weil mit Desktop-PCs immer noch über die Hälfte (53 Prozent) des gesamten Umsatzes erzielt wurde. In einem Bereich mithin, der fast schon traditionell zu den am wenigsten margenträchtigen Segmenten der Computerlieferanten gehört. (jm)