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Dell mit guten Zahlen und optimistischer Prognose

16.08.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der texanische Direktanbieter Dell Computer hat gestern nach US-Börsenschluss seine Bilanz zum zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres veröffentlicht. In dem Zahlenwerk weist das Unternehmen einen Nettogewinn von 501 Millionen Dollar oder 19 Cent pro Aktie aus, erzielt vor allem durch ein starkes US-Geschäft und erfolgreiche Kostensenkung. Im Vorjahresquartal hatte Dell einen Nettoverlust von 101 Miollionen Dollar oder vier Cent je Anteilschein gemeldet, damals drückten allerdings Sonderbelastungen von 742 Millionen Dollar vor Steuern auf das Ergebnis.

Der Krise der PC-Industrie trotzte Dell einmal mehr mit einem 18-prozentigen Wachstum der ausgelieferten Stückzahlen - der Rest der Branche kann davon nur träumen. Der Quartalsumsatz stieg im Jahresvergleich um elf Prozent von 7,61 auf 8,46 Milliarden Dollar. In den USA legte Dell um 23 Prozent zu, vor allem bei Heim-PCs sowie im Bildungssektor und Geschäft mit der öffentlichen Hand.

CEO (Chief Executive Officer) und Firmengründer Michael Dell erklärte, der US-PC-Markt setze seine langsame Erholung fort. Gleichzeitig steigere Dell sein Geschäft mit den margenträchtigeren Servern und Storage-Systemen, was die Aussichten des Unternehmens verbessere. Für das dritte Quartal rechnet Dell mit guten Geschäften bei Heim-PCs, in Europa und mit Behörden. Die ausgeliefereten Stückzahlen sollen daher gegenüber dem Vorjahresquartal um 22 Prozent steigen.

Finanzchef James Schneider ergänzte, im abgeschlossenen Quartal habe Dell seine Bruttogewinnmarge von 17,2 Prozent im ersten Vierteljahr auf 17,9 Prozent steigern können. Die operativen Kosten seien nach 10,3 Prozent vom Umsatz nun auf 9,9 Prozent gefallen und sollen im Verlauf des Jahres noch weiter sinken. Für das dritte Quartal peile das Unternehmen 8,9 Milliarden Dollar Umsatz sowie 20 bis 21 Cent Gewinn pro Aktie an. Die Analysten hatten laut First Call/Thomson Financial bisher Einnahmen von 8,56 Milliarden Dollar und 20 Cent Profit je Anteilschein erwartet.

Wenn Dell so weiter macht, ist das Unternehmen bald wieder größter PC-Hersteller weltweit - diesen Titel darf nach der Übernahme von Compaq im vergangenen Mai zwischenzeitig HP für sich beanspruchen. IDC schätzt, dass Dell im zweiten Kalenderquartal in einem ansonsten stagnierenden Markt seine Stückzahlen um 16 Prozent steigern konnte und auf einen weltweiten Marktanteil von 14,8 Prozent kam - HP liegt mit 15,1 Prozent Market Share in unmittelbarer Reichweite. "Sie nehmen allen Wettbewerbern Umsatz ab, und es sieht nicht danach aus, als ob sich das ändern würde", konstatiert Barry Jaruzelski, Analyst bei Booz Allen Hamilton. (tc)