Alles wächst, bis auf die Kosten

Dell legt die Latte wieder höher

24.05.2002
MÜNCHEN (CW) - Der texanische Computerbauer Dell hat sich auch im ersten Fiskalquartal (Ende: 3. Mai) des laufenden Geschäftsjahres keine Blöße gegeben: Die Ziele wurden übertroffen, der Marktanteil erneut ausgebaut.

Mit seinem Direktvertriebsmodell konnte Dell auch im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2003 der darbenden Computerbranche den Stempel aufdrücken. Obwohl die Umsätze im Gesamtmarkt zurückgingen, steigerten die Texaner wieder einmal ihre Anteile. Als Trendwende für die angeschlagene IT-Branche sei dieses Quartalsergebnis jedoch nicht zu werten, warnte Dells Chief Operating Officer (COO) Kevin Rollins.

In den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres setzten die Texaner 8,07 Milliarden Dollar um, geringfügig mehr als im vergleichbaren Zeitraum des Vorjahres. Damit konnten die eigenen - zurückhaltenden - Erwartungen übertroffen werden, in denen Dell einen leichten Rückgang der Einnahmen vorhergesagt hatte. Der Nettogewinn lag mit 457 Millionen Dollar um fünf Millionen Dollar unter dem Berichtszeitraum des Vorjahres; allerdings übertraf der Konzern die Prognosen der Wallstreet geringfügig.

Rollins führte das stabile Ergebnis auf ein erfolgreiches Kosten-Management und wieder einmal gesteigerte Server-Marktanteile zurück. Dem texanischen Direktanbieter gelang es nach eigenen Angaben, seine Betriebskosten von 10,7 Prozent des Umsatzes im Vorjahresquartal auf 9,9 Prozent der Einnahmen zu drücken: "Das ist ein absolutes Novum in der Branche", beurteilt Dells Zentraleuropa-Chef Mathias Schädel die Quote. Auch gelang es dem Konzern, den Lagerdurchlauf von fünf auf vier Tage zu reduzieren.

Regional betrachtet, lieferte Dell in den USA 17 Prozent, im asiatisch-pazifischen Raum acht Prozent und der EMEA-Region fünf Prozent mehr Rechner aus. In Deutschland konnte der Konzern nach eigenen Angaben 19 Prozent mehr PCs an den Mann bringen als noch vor Jahresfrist, wärend der Gesamtmarkt knapp vier Prozent abgab. Aufgrund der Fusion von HP und Compaq liegen die Texaner hierzulande mit einem Anteil von sechs Prozent inzwischen auf Rang vier.

Für das laufende zweite Quartal plant Dell einen Gewinn von 485 Millionen Dollar oder 18 Cent pro Aktie. Die Einnahmen sollen um acht Prozent auf 8,2 Milliarden Dollar steigen, was ebenfalls knapp über der letzten Wallstreet-Prognose liegt. Dells Erwartungen fallen damit deutlich positiver aus als die durchwachsenen Prognosen von HP und IBM. Beide Konzerne mussten wenigstens zehn Prozent Umsatzeinbruch ausweisen und gaben an, dass ihr Geschäft erst mit einer Erholung der Gesamtkonjunktur wieder anziehen werde. (ajf)