Best-of-breed-Ansatz verspricht mehr Flexibilität

Dell Computer entscheidet sich für Oracle und Glovia statt SAP

22.05.1998

Schon im ersten Halbjahr 1999 will Dell seine Materialplanung mit Hilfe der Glovia-Software bewerkstelligen - zumindest in der Firmenzentrale. Die Werke in Malaysia und Irland sollen innerhalb der kommenden zwei Jahre folgen. Zusammenarbeiten muß die neue Softwarekomponente mit einem selbstgestrickten Produktionssystem und dem Lieferketten-Management-System von i2.

Glovia International LLC mit Sitz in Los Angeles ist ein Joint-venture von McDonnell Douglas Information Systems (MDIS) und Fujitsu. Damit setzt der Computerhersteller auf die Standardsoftware eines krassen Außenseiters. Für das Produkt sprach unter anderem, daß einige Dell-Abteilungen gute Erfahrungen mit einer früheren Version der Glovia-Software gesammelt hatten.

Ursprünglich hatte Dell auf breiter Front die R/3-Software von SAP einführen wollen. Nach seiner Neustrukturierung war das Unternehmen jedoch zu dem Schluß gekommen, daß das SAP-System seinen Anforderungen nicht gewachsen war (siehe CW 22/97, Seite 1).

Letztlich entschied sich Dell dann nicht für eine integrierte Lösung von einem großen Anbieter - im Gespräch waren Baan und Oracle -, sondern bevorzugt eine heterogene Umgebung, die sich aus Komponenten unterschiedlicher Softwarelieferanten zusammensetzt. Wie Terry Kelley, Vice-President und IT-Chef für den Fertigungsbereich, erläutert, verleiht dieser "Best-of-breed"-Ansatz Dell mehr Flexibilität. Außerdem stelle er ein tieferes Verständnis der Softwarelieferanten für den jeweiligen Anwendungsbereich sicher. Immerhin muß die Software für die fertigungsnahen Bereiche in der Lage sein, eine streng auftragsbezogene Produktion zu unterstützen.