40 Prozent des PC-Weltmarkts im Visier

Dell bricht die eigenen Rekorde

23.11.2001
MÜNCHEN (CW) - Der texanische Computerkonzern Dell hat die Erwartungen der Analysten im dritten Fiskalquartal geringfügig übertroffen. In einem schrumpfenden Gesamtmarkt baute das Unternehmen zudem seine Anteile weiter aus.

Die Garde der großen Computerhersteller hat gegenwärtig nicht nur mit sinkenden Umsätzen und Marktanteilen zu kämpfen, sondern wird auch noch mit einem brancheninternen Problem konfrontiert: Der Direktanbieter Dell macht der einschlägigen Konkurrenz vor, dass sich auch in einer konjunkturellen Krise mit PCs und Servern Geld verdienen lässt. Zwar reichen die Gewinne der Texaner nicht an die Zahlen des Vorjahres heran, von branchenüblichen Verlusten ist die Company allerdings noch weit entfernt.

Im dritten Quartal (Ende: 2. November) des Geschäftsjahres meldete Dell einen Nettogewinn von 429 Millionen Dollar oder 16 Cent je Aktie. Damit schloss das Unternehmen mit einem Cent über den Erwartungen der Wallstreet ab. Das Ergebnis lag 36 Prozent unter dem Wert des vergleichbaren Vorjahreszeitraums von 674 Millionen Dollar, der Umsatz sank über das Jahr um 9,6 Prozent auf 7,47 Milliarden Dollar.

Für sich genommen bieten die Zahlen wenig Grund zur Euphorie, doch wartet Dell im Gegensatz zur Konkurrenz mit guten finanziellen Rahmendaten auf. Die Betriebskosten wurden auf 10,3 Prozent vom Umsatz gesenkt, die Bruttomarge blieb stabil auf 17,6 Prozent, und in allen Bereichen konnten Marktanteile weiter gesteigert werden. Nach Angaben des Konzerns gelang es sonst keinem der zehn führenden Computerhersteller, im dritten Quartal nach Stückzahlen zuzulegen.

In den USA stammten laut IDC im dritten Quartal knapp 27 Prozent der Rechner von den Texanern, weltweit kamen 14,5 Prozent aller verkauften Desktops aus dem Hause Dell. Firmenchef Dell meldete Ansprüche auf 40 Prozent des Weltmarkts an. Die globalen Notebook-Verkäufe des Konzerns stiegen um 18 Prozent, ebenso wie das Server-Geschäft in den USA.

Angesichts dieser Zahlen zeigte sich auch Mathias Schädel, Zentraleuropa-Chef von Dell, "stolz" auf das erzielte Ergebnis. In seiner Region schnitt die Company mit einer Steigerungsrate von 31 Prozent ab, in Deutschland stiegen die verkauften Stückzahlen um mehr als 36 Prozent an. Der Marktanteil wuchs in Zentraleuropa von 4,8 auf 7,2 Prozent, womit Dell nur noch knapp hinter Hewlett-Packard, der Nummer drei, rangiert.

Trotz der allgemeinen Branchenkrise geht Schädel nicht davon aus, dass Desktops kurzfristig aus der Unternehmens-DV verschwinden: "Der PC ist nach wie vor die Basis", gibt sich Dells Zentraleuropa-Chef optimistisch. Desktops würden auch als Commodity-Produkte im Zentrum der Datenstrukturen stehen und weiterhin eine Daseinsberechtigung haben. Die laufende Konsolidierung auf lokaler und internationaler Ebene werde sich jedoch fortsetzen. Für Dell sei es in dieser Phase wichtig, das eigene Geschäftsmodell konsequent weiterzuverfolgen - aus eigener Kraft überproportional zu wachsen und dabei profitabel zu sein. Der Gewinn pro Aktie soll im laufenden Quartal ebenfalls 16 Cent betragen, die Umsätze sollen um rund fünf Prozent zulegen. (ajf)