Preisattacke

Dell bezirzt Unternehmenskunden

26.11.2008
Von pte pte
Um die Auswirkungen der US-Absatz- und Finanzkrise weltweit in den Griff zu bekommen, will der zweitgrößte Computerhersteller Dell nicht nur Preissenkungen, sondern auch Null-Prozent-Finanzierungen durchsetzen.

Wie Dell in der Nacht auf heute bekanntgab, sollen die Vorhaben nun ähnlich der Automobilindustrie realisiert werden. Laut Konzernchef Michael Dell kann das großzügige Finanzierungsangebot vor allem von einem Großteil der Großunternehmen sowie institutionellen Kunden in Anspruch genommen werden. Aber auch kleinere Unternehmen kämen dafür infrage, so der Dell-CEO. "Diese Maßnahmen werden zwar einen positiven Effekt haben, aber auch Geld und letztlich beim Cash Flow kosten", sagt Erste-Bank-Analyst Hans Engel im Gespräch mit pressetext.

Vor dem Hintergrund der internationalen Finanzmarktkrise, einer drohenden Rezession in den Industrienationen und einer ins Straucheln geratenen Weltkonjunktur scheint Dell mit seinem eigenen Rettungspaket auf die aktuelle Wirtschaftskrise eine Antwort geben zu wollen. Wie das Management zudem bekannt gab, sollen einigen besonders hart von der Krise getroffenen Branchen längere Zahlungsfristen zur Begleichung offener Lieferbeträge eingeräumt werden. Um die Nachfrage auch auf Seiten der Kunden wieder anzukurbeln, sollen die angekündigten Preissenkungen im boomenden Notebook-Segment sowie bei einigen Servern greifen. Damit verfolgen auch die Texaner den Weg, wie ihn Softwarehersteller Microsoft und SAP bereits vorgemacht haben. Diese hatten kürzlich ebenfalls Null-Prozent-Finanzierungen angekündigt.

"Die Strategie Dells scheint angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen aufzugehen. Im dritten Quartal konnte man punkten und die Margen ausweiten. HP schaffte dies nicht", sagt Engel gegenüber pressetext. Derzeit stemmt sich Dell mit einem massiven Einsparprogramm gegen die weltweite Konjunkturkrise. Vor allem mit seinem Ergebnis im dritten Quartal 2008 überraschte der Konzern die Analysten. So hatte Dell im Vergleich zur Vorjahresperiode nur einen moderaten Gewinneinbruch um fünf Prozent zu beklagen. Obwohl im dritten Quartal nach Weltmarktführer Hewlett-Packard unter dem Strich rund 727 Millionen Dollar als Überschuss übrig blieben, sollen Jobstreichungen jedoch nicht ausbleiben. Zuletzt hatte Dell knapp 9000 Stellen abgebaut. Dieser Arbeitsplatzabbau betrifft laut CEO Dell jedoch nicht den gesamten Konzern, sondern nur "bestimmte Bereiche". Am Einstellungsstopp wolle man aber festhalten. (pte)