DEC stellt neue Architektur fuer virtuelle Netze vor Suche nach direktem Weg basiert auf Routing-Plaenen in Switches

12.05.1995

MUENCHEN (CW) - Die Digital Equipment Corp. (DEC) hat eine neue Netzarchitektur vorgestellt, die es erlaubt, virtuelle lokale Netzwerke auf unternehmensweite Infrastrukturen auszuweiten. "Enterprise Virtual Intelligent Switched Networks" (Envisn) ist eine Blaupause der Network Product Business Unit bei DEC, die, anders als vergleichbare zentralisierte Loesungen, die Routing- Informationen im Netz verteilt. Neben dem Strategiepapier kuendigte die DEC-Netz-Division ergaenzende Produkte an.

Erst seit dem letzten Jahr agiert die Network Product Business Unit als eigenstaendige, unabhaengige und kleine Company innerhalb des DEC-Konzerns am Markt. Den letztjaehrigen Umsatz beziffert der Geschaeftsbereich auf etwa 5,5 Milliarden Mark, wobei der Grossteil mit dem Verkauf von Hubs erwirtschaftet wurde.

Mit der nun angekuendigten Netzarchitektur Envisn buendelt das Unternehmen Erfahrungen im Bereich der Switching-Technologien, beschreitet jedoch bei der Realisierung von unternehmensweiten virtuellen Netzen einen anderen Weg als die Mitbewerber. Kernstueck der Envisn-Strategie, die auf Protokolle wie Fast Ethernet, FDDI und vor allem ATM abzielt, ist ein verteilter Routing-Algorithmus in den Multilayer-Switches. DEC dehnt das Routing-Protokoll ueber die Netz-Switches aus, so dass die Notwendigkeit entfaellt, Befehle von einer zentralen Station einzuholen. In diesem Punkt verfolgt die DEC-Division einen anderen Ansatz als die Konkurrenz, die ueberwiegend die zentrale Speicherung der Routing-Informationen favorisiert.

Weniger Latenzzeit im Netz beim Switchen

Die verteilten Informationen sind Voraussetzung fuer das funktionieren des DEC-Features "One-hop-Switching". In herkoemmlichen heterogenen Netzen mit ATM-Segmenten werden beispielsweise Ethernet-Pakete vor dem Durchqueren einer ATM- Wegstrecke in Zellen aufgeteilt und nach dem Passieren des Teilstueckes wieder gebuendelt. Dieser Vorgang laesst sich auf dem Weg zwischen Sender und Empfaenger beliebig oft wiederholen, erhoeht jedoch jedesmal die Latenzzeit des Netzes. Beim One-hop-Switching ist das "Hoping" (Umsetzen) der Daten waehrend der Uebertragung nur einmal notwendig. Die vor Ort gespeicherten Informationen ueber die Topologie der virtuellen LAN- und ATM-Switching-Komponenten werden laut DEC dazu verwendet, einen direkten Weg zwischen Sender und Empfaenger zu waehlen. Als weitere Komponente der Envisn-Architektur integriert DEC das

"Policy-based Management". Das Tool zentralisiert die Verwaltungsaufgaben des Netzadministrators, der beispielsweise von seiner Konsole aus das logische Gesamtnetz ueberblicken, Kontrollmassnahme an intelligente Geraete delegieren oder verschiedenen Benutzergruppen bestimmte Bandbreiten zuweisen kann.

Die beschriebenen Funktionen sollen von neuen Geraeten umgesetzt werden, die von der DEC-Devision zeitgleich mit der Envisn- Veroeffentlichung angekuendigt wurden. "Decswitch 400" ist ein Ethernet-ATM-Switch, der entweder 24 Ethernet-Stationen oder LAN- Segmente mit ATM-Backbones verbindet. Besitzer des

"Gigaswitch/ATM" koennen ab Herbst 1995 ein kostenloses Software- Upgrade auf Version 1.3 von DEC beziehen, das die juengsten vom ATM-Forum verabschiedeten Spezifikationen wie etwa LAN-Emulation und das User Network Interface 3.1 (UNI) beinhaltet. Zudem kommt DEC mit dem "Decnis ATM Controller 631" auf den Markt. Der Adapter unterstuetzt E3- und OC3-Anschluesse und verbindet den Router mit oeffentlichen Hochgeschwindigkeitsnetzen, die mit Frame Relay oder SMDS arbeiten.