Lizenzvereinbarung ausgeweitet

DEC: Samsung darf eigene Alpha-Prozessoren bauen

20.02.1998

Nach der bisherigen Vereinbarung hatte Samsung nur das Recht, die beiden jeweils aktuellsten Implementierungen der Alpha-Prozessoren zu fertigen und zu vertreiben. Mit dem jetzt abgeschlossenen Letter of intent erhalten die Koreaner Zugriff auf sämtliches geistiges Eigentum bezüglich der Alpha-Technologie. Hierin eingeschlossen sind alle gegenwärtigen sowie sämtliche künftigen Alpha-Design-Patente.

Mit der Ausweitung der bisherigen Vereinbarung zwischen DEC und Samsung will das US-Unternehmen offensichtlich die Marktakzeptanz der Alpha-Technologie fördern. Zwar ist der Chip anerkanntermaßen der leistungsstärkste am Markt. DEC hat es allerdings bislang nicht geschafft, sein Produkt entsprechend erfolgreich zu vermarkten.

Hier soll nun Samsung helfen. Das Unternehmen wird eine eigene Tochtergesellschaft gründen, die für das Marketing und den Verkauf der Alpha-Prozessoren zuständig ist.

Anläßlich einer Telefonkonferenz äußerten DEC-Manager, Samsung werde sich vor allem auch darum bemühen, preisgünstige Alpha-CPUs zu produzieren. Dies wäre insbesondere für Rechnerhersteller interessant, die niedrigpreisige Computer auf Basis von Windows NT bauen wollen. Mit seinen Produktionskapazitäten dürfte Samsung durchaus in der Lage sein, kostengünstigere Alpha-Chips anzubieten.

Allerdings ist Samsung momentan der einzige Produzent von Alpha-Chips neben Digital selbst. Die Mitsubishi Electric Corp. hat vor kurzem angekündigt, man werde aus der Alpha-Fertigung aussteigen. Die Japaner unterhielten eine Lizenzvereinbarung zur Herstellung der Digital-Prozessoren, die dem bisherigen Abkommen zwischen Samsung und DEC glich.

Intel und Digital warten zudem auf den Segen der US-Kartellbehörde, damit der Prozessormonopolist Digitals Fertigungsstätten in Hudson, Massachusetts, kaufen und Alpha-Prozessoren produzieren kann. Sollte dieser Deal durchgehen, würden allein Samsung und Intel den Alpha-Prozessor herstellen.