Digital Equipment engagiert sich in Ungarn

DEC jetzt auch mit eigenem Brückenkopf im Ost-Handel

23.02.1990

BUDAPEST/MÜNCHEN (CW) - Die Digital Equipment Corp. gründet mit dem "Zentralen Forschungsinstitut für Physik der ungarischen Akademie der Wissenschaften" (KFKI) und dem DV-Unternehmen Szamalk ein Joint-venture für Vertrieb und Service ihrer Computersysteme.

Das neue Unternehmen namens Digital Equipment (Magyarorszag) Kft. nimmt seine Aktivitäten voraussichtlich am 2. April auf. 51 Prozent der Anteile hält DEC, KFKI und Szamalk sind zu jeweils 24,5 Prozent beteiligt. Digital hat darüber hinaus die Option, das Joint-venture ganz zu übernehmen und zu einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft zu machen.

Um den geltenden Bestimmungen zu entsprechen, wird sich der Minimaker vorerst auf die Vermarktung von Rechnern der unteren Leistungsklasse - der MicroVAX-Reihe - beschränken. Insidern zufolge ist der wirtschaftliche Erfolg der osteuropäischen Dependance allerdings abhängig von der Liberalisierung der Cocom-Regeln und der damit verbundenen Chance, auch größere Rechner in Ungarn zu vertreiben.

Mit dem bereits lieferbaren Produktspektrum will DEC vor allem Anwender im kommerziellen Bereich und im "Aufgabenfeld der Infrastruktur-Entwicklung" ansprechen. Neben dem Vertrieb soll die ungarische "Filiale", die DECs ersten Brückenkopf in Osteuropa darstellt, auch Dienstleistungen wie Wartung, Schulung und Softwareunterstützung anbieten.

Pikanterweise haben sich die ausgewählten ungarischen Partner in der Vergangenheit besonders durch die Herstellung nicht lizenzierter DEC-Clones hervorgetan, berichtet das "Wall Street Journal".

Das Joint-venture würde allerdings nicht fortgeführt, wenn diese Aktivitäten weiter laufen sollten. Ein DEC-Sprecher: "Wir haben mit der ungarischen Regierung Gespräche geführt. Man ist sich bewußt darüber daß man nicht am westlichen Wirtschaftssystem partizipieren kann, ohne Copyright-Gesetze anzuerkennen." +