Umsatz auf knapp zwei Milliarden Euro gesteigert

Debitel bleibt bei UMTS weiter am Ball

28.04.2000
STUTTGART (CW) - Der Stuttgarter Mobilfunkspezialist Debitel AG sieht sich bei der anstehenden Versteigerung um die neuen UMTS-Lizenzen unverändert gut im Rennen. Nach dem Scheitern der Allianz mit der Mobilcom AG sind nun andere Partner, darunter die US-Carrier SBC und MCI Worldcom im Gespräch.

Debitel-Vorstandschef Joachim Dreyer gab sich auf der Bilanzpressekonferenz des Unternehmens optimistisch. Mit Rückendeckung der Muttergesellschaft Swisscom AG, die 74 Prozent der Anteile hält, sei man notfalls in der Lage, die Investitionen für das Bieterverfahren um die UMTS-Lizenz und den entsprechend notwendigen Netzaufbau für die dritte Mobilfunkgeneration "alleine zu stemmen". Nach dem Scheitern der Allianz mit Mobilcom (Debitel hatte mit seinem norddeutschen Wettbewerber ein UMTS-Joint-Venture gegründet, dass nach dem Einstieg von France Télécom bei Mobilcom gegenstandslos wurde) spreche man derzeit aber auch "mit allen möglichen Interessenten", betonte Dreyer. Zugeknöpft gab sich der Debitel-Chef allerdings, was angebliche Gespräche der Konzernmutter Swisscom mit den finanzkräftigen US-Telefongesellschaften SBC Communications und MCI Worldcom zwecks einem Einstieg bei Debitel angeht (siehe Seite 48).

Die UMTS-Lizenzen werden in Deutschland vermutlich Mitte Mai versteigert. Dreyer erwartet "deutlich mehr als eine Milliarde Mark" an Kosten für eine Lizenz, ferner dürften Anlaufinvestitionen beim Netzausbau ebenfalls in Milliardenhöhe hinzukommen. Sein Unternehmen sei aber, so Dreyer, auf jeden Fall in einer komfortablen Position. Debitel sei neben den etablierten Netzbetreibern der "Neueinsteiger mit der größten Kundenzahl". Kämen andere Anbieter bei der Lizenzerteilung zum Zuge, seien sie auf den Kundenstamm von Debitel angewiesen.

Im Geschäftsjahr 1999 konnten die Stuttgarter ihren Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 34 Prozent auf 1,96 Milliarden Euro steigern. Der Jahresüberschuss kletterte von 31 auf 34 Millionen Euro. Den mit Abstand größten Teil zu den Einnahmen steuerte Unternehmensangaben zufolge das Mobilfunkgeschäft bei. Im Festnetz kam Debitel nur auf einen Umsatz von 45 Millionen Euro; der Internet-Bereich schlug mit zehn Millionen Euro Umsatz zu Buche.