Nach Unstimmigkeiten mit dem amerikanischen Partner:

De Benedetti will AT&T-Anteile zurückkaufen

07.07.1989

MAILAND (vwd) - Carlo De Benedetti, Präsident und Großaktionär des Elektronik- und Büromaschinenkonzerns Olivetti, möchte die 21,1-prozentige Beteiligung von AT&T an Olivetti zurückkaufen. Dies meldet die Mailänder Finanzzeitung "MF".

Entsprechende Verhandlungen zwischen De Benedetti und dem US-Konzern liefen seit Wochen. De Benedetti habe es eilig, denn am 30 September läuft der Vertrag des Kontrollsyndikats aus, in dem die Olivetti-Anteile verschiedener Aktionäre (unter anderen IMI, Mediobanca, Pirelli, Familie Olivetti) zusammengefaßt sind, insgesamt 18,5 Prozent des Olivetti-Kapitals.

Nach gängigem Börsenkurs ist das Olivetti-Engagement von AT&T rund 930 Milliarden Lire wert, ohne Berücksichtigung des Verzichts der Option auf den Erwerb weiterer 20 Prozent an Olivetti, die die AT&T-Beteiligung an Olivetti erheblich im Wert erhöht. Die Zeitung "La Stampa" beziffert den Marktwert des Paketes auf 1300 bis 1500 Milliarden Lire.

Seit AT&T in der Mikroelektronik einen anderen Partner (die Rede ist von Intel) gefunden habe, hätten die Geschäftsbeziehungen zu Olivetti nachgelassen, nicht jedoch das Interesse der Amerikaner am italienischen Markt, heißt es weiter. Als mögliche Nachfolger von AT&T werden Bull und Digital genannt.