Nur die Großen IuK-Hersteller überleben

De Benedetti sieht schwarz für europäische DV-Industrie

21.09.1990

MÜNCHEN/SAN FELICE (vwd) - Der Konzentrationsprozeß in der europäischen Elektronikindustrie ist noch nicht beendet: Miniaturisierung und Preisverfall werden noch viele Hersteller den Kopf kosten. Dieser Überzeugung ist Olivetti-Vorstandschef Carlo De Benedetti.

Überleben würden, neben seinem Unternehmen, die großen IuK-Hersteller wie Siemens und Bull. Philips betreffend bedauerte der Olivetti-Chef- "Wir haben mit Philips diskutiert, aber keine Möglichkeit gesehen, den Informatikteil zu retten." Nixdorf sei gescheitert, weil man sich nicht an den Markt habe anpassen können.

Der italienische Finanzjongleur sieht Siemens auf der Gewinnerseite, obwohl die Integration von Nixdorf Probleme mit sich brächte. Mit ihrer starken Technologiebasis und Eigenkapitalstruktur würden die Münchner und Berliner die Fusion jedoch heil überstehen. Für Olivetti spräche neben einer starken "Handelsstruktur" ebenfalls die gesunde Kapitaldecke. Man habe den Trend zum PC frühzeitig erkannt; außerdem konzentriere man sich auf den Informatiksektor, anstatt sich durch Diversifikation zu schwächen.

Auf die politische Lage im Zusammenhang mit der Golfkrise eingehend, beschwor De Benedetti die Gefahr der Stagflation in Europa, besonders in Italien. Außerdem befürchte er, daß die USA ihre Rezession sehr bald in andere Länder exportieren könnten.