Volkseigener Betrieb Robotron expandiert:

DDR-Systemhaus im gesamtdeutschen Markt

19.03.1982

DÜSSELDORF (CW) - Mit der Konzeption, neben leistungsfähiger Hardware auch entsprechende System-, Standard- und branchenorientierte Software sowie Softwaretools bereitzustellen, will der VEB (Volkseigener Betrieb) Robotron, Dresden, im gesamtdeutschen EDV-Markt Fuß fassen.

Zu erreichen hofft dies das Unternehmen vor allem durch Anwendungslösungen im medizinischen Bereich und in der Lager- und Hafenwirtschaft.

Ein erster Schritt wird dabei auf der Hannover-Messe getan: Hier soll der Bürocomputer 5120 (CPM-Betriebssystem) vorgestellt und dann auch vertrieben werden.

Mit dem Preis für dieses Gerät von etwa 18000 Mark (Bildschirm, Rechner, Tastatur, Drucker) werde man sich am Markt orientieren. Erstmals soll auch ein besonders preisgünstiger Thermodrucker vorgestellt werden, der unter anderem für den Anschluß an ein elektronisches "Telefonbuch" verwendbar sei. Weniger von der Preisgestaltung, als vielmehr von der anwendungsorientierten Konzeption und von der Gewährleistung durchgängiger Systemkompatibilität verspricht sich Robotron in spezifischen Bereichen Chancen im Markt der Bundesrepublik.

Das Robotron-EDV- und Bürotechnikangebot sei vor allem für mittlere und Kleinbetriebe interessant. Die Beratung bei Projekten (Softwareanwendung) in der Bundesrepublik soll von der DDR aus und der Service zum Beispiel für Bürocomputer über den Fachhandel erfolgen. Robotron-"Haus- und Hoflieferant" in der unteren EDV-Technik im sozialistischen Lager mit 70000 Beschäftigten, davon 11000 im Vertrieb, und mit einem Warenumsatz von etwa sechs bis sieben Milliarden Mark - exportierte bislang vor allem Klein-Schreibmaschinen (1981: 75000 Stück nach 45000 in 1980) auf den deutschen Markt.

1981 hat Robotron über Sanyo in München auch den Absatz von elektronischen Schreibmaschinen aufgenommen. Für 1982 sind wieder zweistellige Umsatzsteigerungen im Geschäft mit der Bundesrepublik geplant.