Nur bei Software ist die DDR konkurrenzfähig

DDR-DV zehn Jahre hinter den westlichen Standards zurück

27.04.1990

MÜNCHEN (vwd) - Von den 160 000 Personal Computern in der DDR sind nur etwa 45 000 bis 50 000 für westliche Standardsoftware nutzbar. Zu diesem Ergebnis kommt die Untersuchung "DV in der DDR" der Infratest Industria GmbH, München, die in Zusammenarbeit mit einem Team von Kennern der Hard- und Softwareszene in der DDR entstanden ist.

Die Studie enthält neben Bestandszahlen auch Nachfrageschätzungen und Angaben zum Einstieg in das DDR-Geschäft. Der Anteil der Kalkulationssoftware sei für eine Planwirtschaft überraschend niedrig, heißt es in der Untersuchung. Raubkopieren von Programmen werde eher gefördert als verfolgt. Die DV-Technologie sei zudem entscheidend von Adaptionen westlicher Produkte geprägt, wobei deren Entwicklung über zehn Jahre hinter westlichen Standards herhinke.

Das Fehlen leistungsfähiger Hardware fördere allerdings das Bemühen um schnelle Softwarelösungen. Deshalb sei in der DDR entwickelte Software auf einigen Gebieten international wettbewerbsfähig. Die Studie zeigt auch auf, wie sich die dortige Hard- und Softwarelandschaft in den nächsten zwei Jahren verändern dürfte.