Katalogerweiterungen für DBMS-Flaggschiff der IBM, aber:

DB2-Dictionary ist noch nicht in Sicht

17.04.1987

FRAMINGHAM (CWN) - Ein neues Release ihres Datenbank-Management-Systems DB2 wird die IBM voraussichtlich im Mai oder Juni dieses Jahres ankündigen. Die Forderung nach referentieller Integrität gemäß dem relationalen Modell und ein vollwertiges Data Dictionary dürften nach Ansicht amerikanischer Experten jedoch noch nicht zum Funktionsumfang gehören.

"IBM wird wohl kaum im Rahmen des nächsten DB2-Releases ein Dictionary Präsentieren", faßt beispielsweise Sheila O'Brien, Direktorin der Data Management Systems Support Group bei Arthur Andersen & Co., die in US-Fachkreisen herrschende Meinung zum Thema DB2 zusammen. Zu rechnen sei vielmehr mit Erweiterungen des bereits verfügbaren Katalogs für das DBMS-Produkt. Auf diese Weise sollen Anwendungsentwickler die Möglichkeit bekommen, mehr Dictionary-artige Fuktionen in ihre Programme einzubauen.

Auch werde der Marktführer voraussichtlich die Zeit- und Datumsfunktion seines strategischen Datenbank-Management-Systems so überarbeiten, daß sich Uhrzeit und Tagesdatum allgemein verständlich anzeigen lassen; die bisherige numerische Darstellung dieser Informationen bedurfte stets der Übersetzung.

Wichtig wird diese neue Möglichkeit auch für die Query Management Facility (QMF) sein, da sie Zeit- und Datumsangaben in derselben Form unterstützen muß wie DB2. QMF soll nach Schätzung amerikanischer Insider ferner mit flexibleren Report-Fähigkeiten ausgestattet werden, um einem von Anwenderseite aus schon lange vorgebrachten Kritikpunkt Rechnung zu tragen.

Der Branchenprimus selbst hält sich bezüglich seiner künftigen DB2-Strategie vorläufig bedeckt. Zwar bestätigte ein Unternehmenssprecher, daß schon seit einiger Zeit an einem Dictionary gearbeitet werde; einen Zeitrahmen für eine potentielle Produktankündigung wollten die Verantwortlichen bei Big Blue jedoch nicht offiziell abstecken.

Neben diesen DB2-Erweiterungen, so mutmaßen amerikanische Kenner der DV-Szene, werde IBM auch eine Version ihres relationalen Datenbank-Management-Systems "SQL/DS" für die Betriebssysteme VM und VSE ankündigen.