Für 4004- und 7000-Systeme von Siemens:

DB-System nach Codasyl-Richtlinien

23.04.1976

MÜNCHEN - Den aktuellen Normvorschlägen der Data Base Task Group nach dem Stand von 1975 entspricht ein neues "Universelles Datenbanksystem" (UDS), das Siemens jetzt für die Systeme 7000 und 4004 angekündigt hat.

Das lizenzpflichtige Softwareprodukt vereinigt nach Siemens-Angabe die Darstellung von Daten durch baum- und netzartige Strukturen mit der Invertierung von Datenbeständen.

Host Language: Cobol

Das System besteht aus dem Data Base Handler, dem eigentlichen Datenbankprogramm, mit dem der Zugriff im Dialog- oder Stapelbetrieb durchgeführt wird. Entsprechend den Codasyl-Empfehlungen ist zur Kommunikation zwischen Datenbank- und Anwenderprogramm eine Data Manipulation Language (DML) und zum Aufbau der logischen Datenstruktur eine Data Definition Language (DDL) vorgesehen. Wahlweise zu DDL kann eine "Sprache zum Aufbau der physikalischen Datenstruktur" (Storage Structure Language oder SSL) eingesetzt werden. DDL und SSL sind selbständige Sprachen - DML ist integrierter Bestandteil von ANS-Cobol.

DDL und SSL werden zur Beschreibung der Datenstrukturen bei Neueinrichtung oder Änderung einer Datenbank benötigt. Die DML-Anweisungen werden in das in Cobol erstellte Anwenderprogramm eingebaut:

Die Codasyl - Anforderungen

Gemäß den Codasyl-Richtlinien muß ein Datenbanksystem folgenden Anforderungen entsprechen:

Datenstrukturierung

Das Datenbanksystem muß eine flexible und leicht zu handhabende Vielfalt von Datenstrukturen (hierarchische Strukturen, Netzwerke) erlauben. Die Datenstrukturen dürfen nicht von den Speicherstrukturen oder von Programmsprachen abhängig sein.

Speicherstruktur

Es müssen verschiedene Techniken und Möglichkeiten angeboten werden, um Datenstrukturen und entsprechende Zugriffswege zu realisieren.

Datenbehandlung

Die Daten der Datenbank müssen mit dem erweiterten Sprachteil einer herkömmlichen Programmiersprache zu bearbeiten sein.

- Die Datenbehandlungssprache muß leicht erlernbar und anwendbar sein.

- Die Sprache sollte sich auf die logische Datenstruktur und nicht auf die physikalische Datenspeicherung beziehen.

- Sie sollte einem international akzeptierten Standard entsprechen.

Datenunabhängigkeit

Die Programme müssen soweit wie möglich von den Daten unabhängig sein.

Geräteunabhängigkeit

Die Unabhängigkeit der Programme von der zentralen und peripheren Hardware ist zu gewährleisten.

Gleichzeitiger Zugriff

Es muß zugelassen sein, daß mehrere Programme bzw. Aufgaben gleichzeitig Daten wiedergewinnen und/oder fortschreiben.

Datenschutz

Das System muß die Daten gegen unerlaubten Zugriff (privacy) und gegen die Wechselwirkung von Programmen (integrity) schützen.

Datensicherung/Wiederanlauf

(recovery)

Für den Fall des Hardware- oder des Systemausfalles müssen Datensicherungs- und Wiederanlaufroutinen zur Verfügung stehen.

Leistung

Das Datenbanksystem darf nur wenig CPU-Zeit benötigen und soll die Zahl der Ein-Ausgabeprozesse minimieren. Diese Leistung soll weder durch die Zahl der in der Datenbank gespeicherten Daten noch durch mehrfach zugreifende Programme vermindert werden.

Dienstprogramme

Dienstprogramme müssen den Datenbankverwalter wirkungsvoll unterstützen, z. B. beim Laden der Datenbank, bei der Erstellung von Abzügen einzelner Teile der Datenbank oder bei der Überwachung des Gesamtablaufes.

Siemens versichert, daß UDS diesen Anforderungen gerecht wird. -py