DB-Soft-Management muss erst den Erfolgsbeweis bringen

31.03.1995

Von Arnd Wolpers*

Die DB-Soft AG, Darmstadt, geht fuer das laufende Geschaeftsjahr (Ende: 30. Juni 1995) von einem Gewinn in Vorjahreshoehe aus. Mit 21,60 Mark Gewinn je Aktie wurde im Emissionsjahr 1992/93 das "beste Ergebnis der Firmengeschichte" erzielt. Doch schon im darauffolgenden Jahr mussten die Aktionaere, die dem Plazierungskonsortium der DB-Soft das Vertrauen geschenkt hatten, einen herben Rueckschlag hinnehmen. Anstatt der prognostizierten Ertragssteigerung brach das Ergebnis der gewoehnlichen Geschaeftstaetigkeit von 3,2 Millionen auf 1,73 Millionen Mark ein. Begleitet wurde die negative Entwicklung durch einen Umsatzrueckgang um 5,5 Prozent auf 8,35 Millionen Mark. Zu allem Ueberfluss verliessen die Vorstaende und Mehrheitsaktionaere das Unternehmen. Der bereits zum 30. April 1994 wirksam gewordene Wechsel wurde erst im Oktober den Aktionaeren mitgeteilt.

Zwangslaeufig kam es zu erheblichen Kursturbulenzen. Nachdem die Aktie urspruenglich bei 225 Mark emittiert worden war, konnte aufgrund der optimistischen Prognosen im Oktober 1994 ein Hoch von 395 Mark erreicht werden. Nach Bekanntgabe des Vorstandswechsels folgte ein Rueckgang, der bis heute zu einer Drittelung des Kurses auf 130 Mark gefuehrt hat. Nachdem immer noch nicht bekannt ist, was die ausgeschiedenen Vorstaende, die allem Anschein nach weiterhin Mehrheitsaktionaere sind, mit ihren Anteilen vorhaben, darf man nicht davon ausgehen, dass die Kursschwankungen bereits beendet sind.

Geht man vom Erreichen des Vorjahresergebnisses aus und rechnet noch eine Sicherheitsmarge ab, so ist die DB-Soft AG heute etwa mit Marktdurchschnitt (Kurs-Gewinn-Verhaeltnis zwoelf bis 13) bewertet. Eine Bewertung ueber diesem Niveau kommt aufgrund des derzeit fehlenden Wachstums nicht in Betracht. Die DB-Soft hat eine Eigenkapitalquote von 60 Prozent und wird eigenen Angaben zufolge auch zum Bilanzstichtag am 30. Juni 1995 einen aehnlich hohen Anteil ausweisen. Es seien zudem nur geringe Verbindlichkeiten aufgebaut worden.

Der Kurs duerfte Boden gefunden haben. Ein Kauf der Aktie draengt sich jedoch nicht auf, da das neue Management erst noch beweisen muss, dass das Unternehmen Wachstumsraten erreichen kann, die attraktiv genug fuer ein Investment in dem risikogeneigten Softwarebereich sind.

* Arnd Wolpers ist Geschaeftsfuehrer der Vermoegensverwaltungsgesellschaft CMW GmbH in Muenchen. Die hier veroeffentlichten Informationen beruhen auf Quellen, die wir fuer vertrauenswuerdig und zuverlaessig halten. Trotz sorgfaeltiger Quellenauswahl und -auswertung koennen wir fuer Vollstaendigkeit, Genauigkeit und inhaltliche Richtigkeit der Angaben eine Haftung nur insoweit uebernehmen, als grobe Fahrlaessigkeit oder Vorsatz Haftung begruenden. Jede darueber hinausgehende Haftung wird ausgeschlossen. Fuer Angaben Dritter uebernehmen wir kein Obligo. Aktienanlagen sind durch staerkere Kursschwankungen gekennzeichnet.