Paketvermittler Datex-Dienst bei CNA- und SNA-Umgebung:

Datex-P mit mehr Herstellerunterstützung

14.05.1982

FRANKFURT (bi) - Von einem sprunghaften Anstieg der Anmeldungen zu Datex-P nach der Hannover-Messe berichtete Günter Giller vom Bundespostministerium beim letzten "Erfahrungsaustausch Datex-P" des Benutzerforums "Count" in Frankfurt. Zirka 1300 Teilnehmer hat der Postdienst demnach derzeit zu verzeichnen.

Giller, Sachbearbeiter für Datendienste, -technik und -betrieb im Matthöfer-Stall, führte den abrupten Anstieg auf das gestiegene Angebot von entsprechendem Equipment zurück, das auf der Messe von der Industrie habe glaubhaft gemacht werden können.

Zeiten "verminderter Netzverfügbarkeit" räumte Giller ein; es werde jedoch derzeit diskutiert, einmal pro Woche eine Wartungszeit einzuführen, zum Beispiel dienstags von sechs bis neun Uhr. Auch sei ein voll redundantes System angestrebt, dies sei aber aus Kostengründen noch nicht machbar. Die Wahrscheinlichkeit, daß die bereits 1978 genannten Datex-P-Gebühren über den 1. Januar 1983 hinaus gehalten werden können, sei gering; es müsse an eine volumenabhängige "Niveauanpassung" gedacht werden. Die Gebührenstruktur werde jedoch nicht diskutiert. In diesem Zusammenhang gab Giller zu bedenken, daß die Post für die nächsten 20 Jahre planen müsse; Satellitenübertragung und K-Anlage waren hier die Stichworte. Er sagte: "Das Büro der Zukunft muß sich im Netz abbilden."

Über eine DFÜ-Kostenreduzierung von 40 Prozent sprach Maxim Gruschka, Leiter Organisation und EDV bei der Hommel Handel GmbH, Viernheim. Das Unternehmen hatte von 1978 bis 1981 seine Datenfernverarbeitung über das HfD-Netz betrieben, wofür monatlich zusammen mit den Kosten für den Hersteller SEL zirka 38 000 Mark zu zahlen waren. Nach der Umstellung auf HfD und Datex-P ergab sich eine Belastung von noch zirka 29 000 Mark.

Realisiert wurde diese kostengünstigere Lösung durch die Integration der SEL-X.25-Programmprodukte (CNA) PAX.25 und PA4A (Packet Adapter) in das bestehende Betriebssystem des ITT 3805-Datenkommunikationsrechners und durch die Installation der neuen X.25-fähigen Bildschirmsteuereinheit ITT 3286-XI.

"Richtlinien zur Reduzierung der Volumengebühren in Datex-P" gab Gruschka den versammelten Datex-P-Anwendern beziehungsweise Aspiranten mit auf den Weg. Er riet dazu, häufig verwendete Bildschirmmasken zu prüfen, FSET-Attribute zu vermeiden und Read Modified zu bevorzugen, ferner Menü-Auswahlbilder bei oft benutzten Anwendungen nur wahlweise und nicht zwingend auszugeben. Bei der Auswahl von Standard-Dialogsoftware sei auf das Ein-/Ausgabe-Datenvolumen zu achten. Bei der Programmierung von Dialoganwendungen sollte die Optimierung des Datenvolumens vor der Hauptspeicheroptimierung stehen. Das Ergebnis solcher Bemühungen seien niedrigere Kosten, kürzere Antwortzeiten und höherer Durchsatz.

Für die SEL sprachen Bernlef Beyer, Marketingmann für private Kommunikationsanlagen der SEL und Manfred Wolf, der für die Software im Komplex "CNA und Datex-P" verantwortlich zeichnet. Die Berichte bezogen sich auf die Installationen bei Hommel (siehe oben) und der Neckermann-Versand AG.

Seine Erfahrungen mit der X.25-Unterstützung bei IBM gab Siegbert Jäckel von der Karstadt AG, Essen, zum besten. Das Thema: "Datex-P mit IBM ACF/NCP". Jäckel stieß auf "Ungereimtheiten", so sei zum Beispiel die Berechnung der Buffersizes eine "Goodwilltour", teilweise müsse man von Annahmen ausgehen. Ein sogenannter "128-Bytes-Trick", den Jäckel "vorführte dürfte für andere IBM-Anwender nachahmenswert sein. Als Vorteile sah er, daß keine Programmänderungen notwendig wurden, das Verfahren für den Benutzer völlig transparent sei und bisher keinerlei Softwarefehler aufgetreten seien. Als Nachteil führte er an, Multipoint-Betrieb sei nicht möglich.

Völlig problemlosen Zugang in den neuen Datenpaket-Vermittlungsnetzen versprach abschließend die T.D.T. aus Landshut mit ihrem Black-Box-Konzept. Ihre X.25-Protokollumsetzer sollen Änderungen an bestehenden Systemen überflüssig machen. Die Produktfamilie heißt MPAC X.25 (Memotec) und gliedert sich in folgende Anwendungen:

- Anschluß von TTY-kompatiblen Datenendeinrichtungen an diese Netze. Dazu gehören zum Beispiel alle Start/Stop Geräte wie Bildschirme und Drucker mit einer seriellen Schnittstelle (V.24).

- Anschluß von synchronen Systemen im Dialogbetrieb. Damit würden alle Anwendungen der IBM 3270-Familie und die entsprechenden kompatiblen Geräte anderer Hersteller X.25-anschlußfähig.

Ein Protokoll des "Erfahrungsaustauschs"" fertigt das Count-Benutzerforum an. Die Adresse lautet: Count e.V., Falkentorstraße 41, 7031 Hildrizhausen, Tel.: 0 70 34/4240.