Exponet: Cisco und Co. machen in Telekommunikation

Datenspezialisten wildern munter im TK-Revier

15.10.1999
DÜSSELDORF (ave) - Das Trendthema Sprach-Daten-Konvergenz machte auch vor der Netzwerkmesse Exponet nicht halt: Eine ganze Reihe Hersteller präsentierte konkrete Lösungen, die das Telefonieren über Datenleitungen möglich machen sollen.

Aufsehen erregte unter anderem der Stand von Cisco Systems: Der Netzprimus präsentierte bei den Telekommunikations-Anbietern in der Halle 5 neben seiner kürzlich vorgestellten Architecture for Voice, Video and Integrated Data (Avvid) vor allem seine Telefongeräte für die Sprachübertragung über das Internet Protocol (IP). "Wir wollen uns hier als TK-Company präsentieren", beschrieb denn auch Ralf Kothe, Product Marketing Manager bei Cisco, den Auftritt seines Unternehmens. Noch sehen die IP-Telefone des Herstellers zwar etwas unförmig aus, doch laut Kothe soll sich dies bald ändern: Für den europäischen Markt läßt Cisco die Tischgeräte neu designen, sie sollen etwa zum Jahresende auf den Markt kommen.

3Com hat zumindest in dieser Hinsicht einen Vorsprung: Die IP-Telefone, die am Stand des Anbieters zu besichtigen waren, sind durchaus elegant, überzeugen aber vor allem durch ihre Funktionen und die einfache Bedienung. Via Web-Browser können Anwender beispielsweise die Tastenbelegungen direkt auf der dazugehörigen, Server-basierten TK-Anlage "NBX 100" verändern. Auch Prioritäten für bestimmten Sprachverkehr im lokalen Netz lassen sich auf diese Weise definieren. Unklar ist aber, ob diese Bevorzugung auch in heterogenen Umgebungen funktioniert. 3Com entwickelt zur Zeit ein Gateway, über das die NBX 100 direkt an das öffentliche Telefonnetz angeschlossen werden kann - es besteht laut Hersteller aber die Möglichkeit, sie an eine vorhandene TK-Anlage anzuhängen. Das Tischtelefon erzeugt IP-Pakete und wird entweder direkt oder über einen PC mit dem lokalen Netz verbunden. Es ist auch als reine Softwarelösung zu haben. Gegen Jahresende soll die für Umgebungen mit bis zu 48 Geräten konzipierte Anlage in Deutschland verfügbar sein. Der Preis steht derzeit noch nicht fest, wird aber nach Angaben ei- nes 3Com-Sprechers etwa bei 800 Mark pro Port liegen. Darin enthalten sind die Kosten für die NBX 100 und die benötigten Tischgeräte.

Nortel nutzte die Exponet, um die erste Welle von Lösungen seiner auf kleinere und mittelgroße Unternehmen ausgerichteten Strategie vorzustellen. Den Kern der Ankündigung stellte der "Enterprise Edge" dar, eine Lösung für Sprachtransport über IP-Netze. Laut Nortel sollen Anwender daran sowohl analoge als auch digitale Endgeräte anschließen können. Eine Failover-Funktion stellt die Verfügbarkeit sicher: Ist das Netz überlastet und der Sprachtransfer über die Datenleitung nicht mehr möglich, erfolgt während des laufenden Gesprächs die Umschaltung auf herkömmliche Telefonleitungen. Dies soll für den Anwender völlig unbemerkt vonstatten gehen. Etwa zur CeBIT will der Hersteller dieses Produkt auch in Deutschland verkaufen, für nächstes Jahr verspricht Nortel außerdem die Verfügbarkeit eigener, proprietärer Telefonsysteme.

Von einer anderen Seite geht Fore Systems die Konvergenz der Sprach- und Datennetze an. Das Unternehmen, das seit einem halben Jahr zu der britischen General Electric Plc. (GEC) gehört, will sich ebenfalls Anteile an diesem Markt sichern. Harald Duelli, Channel Sales Manager Central and Eastern Europe, kommentiert: "Voice over IP ist auch für Fore ein interessantes Thema, das wir allerdings von der Service-Provider-Seite angehen wollen." Es sei aber wahrscheinlich, daß das Unternehmen seine Aktivitäten auch in Richtung der Unternehmens-LANs verstärkt. Auch ein Engagement im Endgerätesektor schließt er nicht aus: "In ein, zwei Jahren sehen Sie vielleicht auch bei uns am Stand IP-Telefone.