Thema:

DatenschutzAnlaß:Stern-Artikel

02.04.1976

Von Gerhard Karck, Verwaltungs-Direktor, Leiter EDV der Ortskrankenkassen in Schleswig-Holstein, Vorsitzender ADL Landesverband Schleswig-Holstein

Wer über Datenschutz diskutiert, sollte zunächst alle Emotionen beiseite lassen. Ich hatte mir deshalb gewünscht, der Verfasser des Aufsatzes im "Stern" hätte am ADL-Datenschutzkongreß, den ich 1973 im Rahmen der Kieler Woche mit starker ausländischer Beteiligung durchgeführt habe, teilgenommen.

Die Sicherheit von Daten ist bei maschineller Verarbeitung zunächst ohnehin größer als bei manueller Tätigkeit. Es ist leichter, Berichte (oder deren Kopien) zum Beispiel aus Papierkörben zu angeln, als aus Rechenzentren visuell nicht lesbare Datenträger zu entwenden dann auch erst in maschinellen Verarbeitungsgängen ausgewertet werden müssen. "Unkontrollierte Weitergabe durch Elektronengehirne", die das auch noch selbständig tun, sind Bürgerschreck-Geschichten, die nicht der Sache dienen. Sicherheit bei maschineller Verarbeitung hat trotzdem (und schon lange vor der Datenschutz-Diskussion) einen hohen Stellenwert, weil unter vielen anderen Gesichtspunkten

- verlorengegangene Daten nur mit einem hohen Aufwand an Zeit und Kosten wiederhergestellt werden können,

- durch hohe Verarbeitungsgeschwindigkeiten auch personenbezogene Daten wesentlich leichter zusammenzutragen sind, wenn dafür Voraussetzungen bestehen.

Zusammenhänge wie in dem Bericht des "Stern" sind derzeit nicht gegeben, sondern unterbunden durch zahlreiche Gesetze, die nicht den eigentlichen Datenschutz heutiger Lesart zum Ziele hatten.

Bei den Krankenkassen, für die ich in Schleswig-Holstein die EDV leite, ist die Vertraulichkeit aller Daten schon seit Jahrzehnten gesetzlich gesichert. Wir garantieren die Sicherheit der bei uns geführten Daten.

Selbstverständlich bejahen wir ein Datenschutz-Gesetz. Wir müssen aber auch mit den Mitteln heutiger Technik eine preiswerte und rationelle Verwaltung arbeitsfähig betreiben können. Gerade deshalb fordern wir eine sachliche Diskussion anstelle von Horror-Thrillern.

Der beste Datenschutz ist im übrigen die demokratische Gesellschaftsordnung. In Diktaturen gibt es keine Diskussion um den Datenschutz.