Bundesdatenschutzbeauftragter Peter Schaar

"Datenschutz war noch nie ein Spaßprojekt"

31.10.2008
Von 


Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.

Nackt-Scanner und der Wert der Privatsphäre

CW: Macht Ihnen Ihr Job angesichts verlorener Kundendaten bei Telekom und Springer, geplanter Nackt-Scanner am Flughafen und Google Streetview noch Spaß?

SCHAAR: Wenn beim Umgang mit personenbezogenen Daten alles glatt und problemlos verlaufen würde, bräuchte man eigentlich keine Datenschutzbeauftragten. Datenschutz war noch nie ein Spaßprojekt, denn es geht hier darum, die Risiken zu begrenzen, die mit immer leistungsfähigerer Informationstechnik für die informationelle Selbstbestimmung verbunden sind. Es stimmt immerhin zuversichtlich, dass heute kaum noch jemand die Notwendigkeit zum Schutz persönlicher Daten grundsätzlich in Frage stellt. Und gerade die aktuellen Debatten zeigen ja auch, dass wir etwas bewegen können - etwa im Hinblick auf den Nackt-Scanner, den es zumindest in Deutschland nicht geben soll.

Mein wichtigstes Anliegen ist es, das Bewusstsein für den Wert der Privatsphäre in unserer Gesellschaft zu verbessern, beim Umgang des Einzelnen mit seinen Daten, bei staatlichen Stellen und Unternehmen und in der politischen Öffentlichkeit. Im Zentrum steht dabei die Frage, wie wir die Vorteile nutzen können, die uns die moderne Informationstechnik bringt, ohne dabei umfassend beobachtet, registriert und automatisch bewertet zu werden. Letztlich geht es um die Bewahrung der Menschenwürde in einer zunehmend digitalen Welt. Mein Job bringt täglich neue Herausforderungen und bleibt deshalb spannend.