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Datenschützer kritisiert "Deutschland sicher im Netz"

07.02.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Schleswig-Holsteins oberster Datenschützer, Thilo Weichert, warnt vor zu hohen Erwartungen an die Anfang dieser Woche gestartete Initiative "Deutschland sicher im Netz". "Wer glaubt, man könne das Internet so sicher machen wie ein Wasser- oder Stromnetz, der irrt - das geht nicht", sagte der Leiter des Unabhängigen Landeszentrums für Datenschutz (ULD) Schleswig-Holstein in einem dpa-Gespräch in Kiel.

Außer dem Software-Giganten Microsoft hatten sich am vergangenen Montag Europas führender Software-Konzern SAP, das Internetauktionshaus Ebay sowie Verbände und Politik verpflichtet, Computer-Anwender vor Sicherheitsproblemen und Kriminalität im Internet zu schützen. Microsoft-Mitbegründer Bill Gates hatte bei der Vorstellung der Initiative in München erklärt, Ziel sei, "dass das Computernetzwerk als genau so zuverlässig angesehen wird wie das Stromnetz oder die Wasserversorgung".

Datenschützer Weichert betonte: "Die Firmen als Hersteller sind verantwortlich - dem müssen sie auch gerecht werden." Er verwies auf Sicherheitslücken in Microsoft-Programmen. "Somit kann man jede Aktivität zur Verbesserung der Datensicherheit und zum Ausschluss von Internet-Kriminalität nur unterstützen», sagte Weichert.

Nach den Worten Weicherts werden Computer-Nutzer bei Sicherheitsfragen oft allein gelassen. "In dicken Büchern wird beim Kauf eines Laptops über Brandgefahr aufklärt, wenn man das Gerät auf dem Schoß benutzt, aber Hinweise auf Datenschutz- und Datensicherheit fehlen in vielen Handbüchern." Weichert bilanzierte: "Experten gibt es eine ganze Menge, aber die Nutzer müssen mehr an die Hand genommen werden." (dpa/tc)