ERP-Suchmaschinen

Datenrecherche in SAP-Systemen

16.06.2008
Von Hans-Jörg Schilder
Am Anfang vieler Geschäftsprozesse steht die Suche: Angebote, Rechnungsdaten oder Verlaufshistorien sollten sofort parat sein. Dafür nutzen Unternehmen Suchwerkzeuge, die ihre Aufgaben angepasst worden sind. Um die richtigen Daten zu finden, sollte eine möglichst einfach zu bedienende Suche mit den speziellen Anforderungen des Kunden kombiniert werden.

Für die Suche nach Informationen öffneten vor wenigen Jahren die Mitarbeiter noch die Aktenschränke, holten den Ordner hervor und fanden das richtige Dokument - oder auch nicht. In Zeiten elektronischer Datenstrukturen in regional verteilten Unternehmen hat sich der Griff ins Papierarchiv erledigt. Heute müssen die Mitarbeiter alle verfügbaren Informationsspeicher durchforsten können, um das beste Ergebnis zu erzielen.

Google als Vorbild

Wer jetzt nach Google ruft, ist schon auf dem Holzweg. Google durchsucht unstrukturierte Daten wie etwa Web-Inhalte oder Dokumente. Dagegen erzeugt SAP-Software strukturierte Daten in Form von Tabellen, die pro Spalte beziehungsweise Zeile untersucht werden. Halbstrukturierte Daten sind in einzelnen Datenbankfeldern abgelegt, bei denen sich im Gegensatz zu vollständig strukturierten Daten die einzelnen Feldinhalte nicht immer an klaren Regeln orientieren. So kann ein Firmenname "Gärtnerei Siegfried Maier" heißen, aber auch "Maier Siegfr. Gartenbau". Der Vor- und Nachname können vertauscht sein. Darüber hinaus muss die Suche ein Ergebnis finden, wenn etwa "Glühb. Osram E14 Kerzenform 25W" eingegeben wird. Hier stehen mehrere Informationen wie die Leistung in Watt, Hersteller und Bauform zusammen in einem Feld.

Neben den Datenstrukturen darf eine Suchlösung nur in Speichern suchen, für die der Nutzer eine Berechtigung hat. Kein Unternehmen lässt öffentliche Suchmaschinen oder andere Unbefugte Einblick in seine Archive nehmen, beispielsweise in Personaldaten oder Umsatzzahlen. Trotzdem orientieren sich einige Lösungen an Google, wenn es etwa um die einfache Eingabe über eine Suchspalte geht. "Wir haben unsere SAP-Suchlösung zusammen mit unserem Partner Google entwickelt", berichtet Daniel Wiederhold, Vorstand von Ixult. Dafür wurde die Google Search Appliance um SAP-Connectoren ergänzt.

Index für die SAP-Datenbank

Die Suchsoftware erzeugt den Index im Speicher, in dem sie die Daten aus der SAP-Datenbank lädt. Der Indexaufbau geht schnell: In der Regel indexiert das Suchsystem bis zu 10.000 Datensätze pro Sekunde. Die Dauer hängt vom liefernden Datenbanksystem und von der Anzahl der Felder ab. Der Neuaufbau des Index sollte weniger drei Minuten brauchen und kann auch nachts stattfinden. Während des Betriebs kann der Nutzer den Index verändern, somit sind auch inkrementelle Einzeländerungen möglich. Dadurch entsteht im täglichen Betrieb faktisch keine Last auf dem Datenbanksystem. Der Suchindex wird im Arbeitsspeicher (RAM) gehalten. Bei einer starken Frequentierung der Suche entsteht hohe Prozessorlast, daher empfiehlt Omikron in Lastszenarien den Einsatz eines separaten Servers.