Mehrzwecklösung bei der Babcock Bau GmbH

Datenfernverarbeitung mit Magnetkonten-Computer

10.10.1975

ESSEN - Ein cleverer Werbemann erfand für einen vielseitig einsetzbaren Computer die Formel vom "eierlegenden Wollbutterschwein". Bei der Babcock Bau GmbH in Essen wurde eine Organisationsform mit einem MDT-Computer realisiert, die ähnlich verblüffende Eigenschaften hat.

Eingesetzt ist eine Terminal-Version des Philips-Magnetkonten-Computers P 358 mit 16 K, 2 Kassettenlaufwerken und Matrix-Drucker. Er löste eine alte Philips-Siemag Data 4000 ab und dient wie diese in erster Linie verschiedenen Reihungsprogrammen mit Magnetkonten

Universal-Kreuzung

Gleichzeitig handelt es sich um ein Datenerfassungsgerät. Erfaßt wird aus den Buchungsvorgängen, - aber nicht nur auf Magnetbandkassette. Täglich wird die Anlage zum Remote-Job-Entry-Terminal für die Datenübertragung (Wählleitung) zur Babcock DV-Zentrale Oberhausen. Auf die Datennachrichten der Essener "Universal-Kreuzung" wartet hier ein reinrassiger Computer: IBM 370/155 (zehn Bandeinheiten, 14 Plattenlaufwerke 3330/1 und 4 Laufwerke 3330/11). An das System sind weitere Terminals und Satelliten angeschlossen mehrere Terminals Data 100, eine Nixdorf 900 und Bildschirmplätze.

MKC altbewährt

In Essen war die alte Magnetkonten-Organisation auf der Data 4000 im Prinzip erprobt und zufriedenstellend. Alle Geschäfts werden aus der Sicht des Babcock-Konzerns bei der Bau-Tochter dezentral verbucht. Gleichzeitig werden aus den Buchungsgängen Daten und Datensätze für die Weiterverarbeitung auf dem Großrechner des Konzerns für die zentrale Betriebsabrechnung erfaßt. Als Zusatznutzen entstehen bei der Verarbeitung am Magnetkontencomputer Datensätze für Auftragsstatistik, Geräteabrechnung und Anlagenbuchhaltung. Das alles konnte auch bereits der MDT-Veteran Data 4000.

Monatliche Lochkarten für die Zentrale

Die Erfassung für die Weiterverarbeitung war jedoch ausschließlich auf Lochkarten möglich. Die Karten wurden einmal monatlich zur DV-Zentrale transportiert und weiterverarbeitet. Das war nicht gerade rationell, nicht zuletzt im Hinblick auf Fehlerkorrekturen, die die ganze Prozedur erneut auslösten Steigendes Datenvolumen, der Wunsch nach mehr Aktualität und der Bedarf für komfortablere Buchungsprogramme führten zur neuen Lösung.

Im Bereich Buchen mit Magnetkonten ergab das Verbesserungen, - das Prinzip blieb. Die Datenerfassung auf Magnetbandkassetten erschloß , die Möglichkeit nachträglicher separater Korrekturen ohne umständliche Änderungen auf den Magnetkonten.

Die Datenfernübertragung vom Terminal zur DV-Zentrale brachte mehr

Komfort, mehr Aktualität und unverzüglichen Korrekturdienst, somit ein rasches Updating der zentralen Dateien.

Die Datenfernübertragung erfolgt täglich durch Abruf vom Rechenzentrum über Fernsprech-Wählleitung (Übertragungsprogramm: Simulation der IBM 2780). Die im RZ ankommenden Daten werden sofort ausgewertet und auf die verschieden, zugeordneten Dateien verteilt.

Fehlinformationen in den Datensätzen werden protokolliert. Das Fehlerprotokoll geht über die noch offene Leitung zum. Terminal in Essen zurück und wird dort ausgedruckt. Im Rahmen eines speziellen Korrekturprogramms wird auf dem Terminal offline korrigiert. Dann erfolgt online die gleiche Prozedur.

Die Mehrzweck-MDT-Anlage soll in Kürze noch vielseitiger werden. Geplant ist der Terminalbetrieb auch für Anwendungen im technischen Bereich, insbesondere für die Statik und für die Kalkulation, Von Wählleitungen will die Babcock Bau GmbH dann auf Standleitungen umstellen, um bei wachsendem Datenvolumen die höheren Übertragungsgeschwindigkeiten zu nutzen.