Datenbanken/Zwoelf Regeln von E.F.Codd zur Evaluierung von Olap-Produkten

13.10.1995

Die Dimensionen stellen, virtuell oder physisch abgelegt, einen der Kernpunkte von Olap dar. Vater des Olap-Gedankens ist E.F. Codd, der auch schon die Grundlagen fuer das relationale Modell gelegt hat, auf dem heute alle RDBMS basieren. Codd hat auch fuer Olap eine Reihe von Regeln aufgestellt, die Basisanforderungen an ein Olap-konformes Werkzeug sind. Die Funktionalitaeten sollen dem Anwender in einer Art zur Verfuegung gestellt werden, wie er sie auch von heutigen Tabellenkalkulationsprogrammen her kennt.

1. Mehrdimensionale konzeptionelle Sichten: Ein Anwender muss Daten in unterschiedlichen Dimensionen betrachten koennen, zum Beispiel nach Region, Zeit etc.

2. Transparenz: Ob die Funktionalitaet der mehrdimensionalen Analyse Teil des eigenen Werkzeugs, sollte fuer den Anwender verborgen bleiben.

3. Zugriffsmoeglichkeiten: Ein Olap-Werkzeug muss eigene, konzeptionelle Schemata unterstuetzen, die den Zugriff auf relationale DBMS und andere Datenquellen erlauben.

4. Konsistente Leistungsfaehigkeit bei der Berichterstellung: Die Zeit fuer die Anfragebearbeitung und Berichterstellung darf nicht wesentlich dadurch beeinflusst werden, dass der Anwender die Anzahl der verwendeten Dimensionen erhoeht.

5. Client-Server-Architektur: Server-Komponenten eines Olap- Systems sollten Clients mit einem Minimum an Aufwand integrieren koennen.

6. Generische Dimensionalitaet: Es sollte nur eine logische Struktur fuer alle Dimensionen existieren.

7. Dynamische Behandlung von wenig gefuellten Matrizen: Ueberwiegend leere Felder in einer Matrix muessen effizient behandelt werden.

8. Mehrbenutzer-Unterstuetzung: Konkurrierender Zugriff, Sicherheits- und Integritaetsregeln sind zu unterstuetzen.

9. Uneingeschraenkte Operationen ueber mehrere Dimensionen: Berechnungen und andere Aktivitaeten zwischen beziehungsweise ueber Dimensionen duerfen nicht den Eingriff des Anwenders erfordern.

10. Intuitive Datenbearbeitung: Drill-down, Zooming-out und andere Bearbeitungsschritte sollen dem Anwender ohne lange Wege innerhalb der Benutzer-Schittstelle die Darstellung der Daten aus anderer Sicht erlauben.

11. Flexible Berichterstellung: Sie erlaubt dem Anwender die freie Gestaltung der Ergebnisdaten fuer die spaetere Ausgabe.

12. Unbegrenzte Dimensions- und Aggregationsebenen: Ernstzunehmende Werkzeuge sollten in der Lage sein, mindestens 15, besser 20 Dimensionen zu unterstuetzen.