Oracle dominiert

Datenbankeinsatz im SAP-Umfeld

13.04.2011
Von RAAD Research

In-Memory soll zum Game Changer werden

Mit der In-Memory-Datenbank-Technologie hat die SAP im Laufe der letzten zwei Jahre ein Thema in den ERP-Softwaremarkt getrieben, das zwar technologisch nicht neu ist, wofür aber nach Auffassung der SAP jetzt der Zeitpunkt gekommen ist, dass In-Memory zum sogenannten Game Changer im Markt werden kann. Eine Technologie also, die die bisherige Art und Weise wie ERP-Software betrieben und genutzt wird, dramatisch ändern soll. Hasso Plattner, der Immer-Noch-Vordenker von SAP, hat der Thematik unlängst ein neues Buch gewidmet, das auf der Cebit 2011 vorgestellt wurde: "In-Memory Data Management – An Inflection Point for Enterprise Applications". Sollte diese Entwicklung tatsächlich einen Wendepunkt einleiten, würden sich damit einhergehend die gegebenen Marktverhältnisse für Datenbanken im Umfeld von ERP-Software dramatisch ändern. Die Vorteile von In-Memory-Technologie sollen nicht nur im Hinblick auf Performance und TCO bestehen. Vielmehr verspricht sich SAP durch diese Datenbankarchitektur neuartige, bisher nicht mögliche Business-Applikationen. Bestenfalls würden aus Sicht der SAP traditionelle relationale Datenbanksysteme sowohl für die operativen transaktionalen Systeme als auch für Datawarehouses obsolet werden, weil SAP-Systeme basierend auf In-Memory-Datenbanken beide Welten bedienen könnten.

Beispiele für den Einsatz bestehen schon seit längerem. So setzt SAP die In-Memory-Technik bereits seit Jahren im BI-Umfeld mit dem SAP Business Warehouse Accelerator ein, um Abfragen aus dem BW zu beschleunigen. Im SAP APO wird die Technologie schon seit 2006 zur Lieferkettenoptimierung genutzt. Welche Performance-Vorteile und vor allem welche Möglichkeiten die In-Memory-Technik bietet, wird auch am Mittelstandsprodukt SAP Business ByDesign deutlich. Die viel gescholtenen langsamen Antwortzeiten der Anfangsversionen sind im Business Intelligence-Bereich Dank In-Memory-Datenbank nicht gegeben. Vielmehr zeigt sich hier, welche Geschwindigkeiten und Möglichkeiten sich auch im OnDemand-Bereich durch Hauptspeicher-Datenbanken ergeben könnten.

SAP ist jetzt in der Pflicht, den Worten in Sachen In-Memory auch Taten in Form von Produkten folgen zu lassen. Nachdem SAP, in Person von Hasso Plattner, auf der Sapphire Now 2010 demonstrierte, wie traditionelle relationale Datenbanksysteme für SAP-ERP-Systeme durch spaltenorientierte In-Memory-Datenbanken ersetzt werden können, hat SAP im Dezember 2010 mit Hana und dem Workforce Optimization Planner weitere Tools auf den Markt gebracht. Erste Umfragen von RAAD zeigen, dass zumindest der Bedarf an Realtime-Informationen deutlich gewachsen ist. Auch das Zutrauen, dass In-Memory-Technik hierfür Potenzial bietet, hat in den letzten Monaten zugenommen, wie eine Untersuchung von RAAD in der Schweiz ergeben hat. Naturgemäß hat sich Oracle in Person von Larry Ellison öffentlich vor allem abwertend gegenüber der In-Memory-Technologie geäußert. Aber auch Oracle hat sich nicht auf den Lorbeeren der Vergangenheit ausgeruht und in der neuen Version 11 g eine In-Memory Database Cache-Lösung hinzugefügt, um Business Usern eine deutlich höhere Performance bei Analysen zur Verfügung stellen zu können. (ph)

Über RAAD Research

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