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Datenbank mit Holocaust-Opfern geht ans Netz

19.11.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Am kommenden Montag stellt die israelische Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem eine Online-Datenbank mit Namen und Geschichte von Opfern des Völkermords an den Juden durch die Nationalsozialisten ins Netz. Eine Testversion ist bereits jetzt erreichbar.

Die "Central Database of Shoah Victims' Names" enthält Informationen über drei Millionen Holocaust-Opfer, die seit den 1950er Jahren auf Basis historischer Dokumenten und Aussagen von Verwandten und Freunden gesammelt wurden. Eine intelligente Suche ermöglicht das Auffinden von Personen durch Eingaben in mehreren Sprachen und Schreibungen. Außerdem können Besucher weitere Informationen oder Fotos zu bereits vorhandenen Einträgen übermitteln sowie neue anregen. Yad Vashem hofft, auf diese Weise die Datenbank auf bis zu fünf Millionen Einträge ausbauen zu können.

"Für uns ist das ein wichtiger Schritt und bedeutet, dass wir uns einer neuen Zeit anpassen", erklärte Avner Shalev, Vorsitzender des Yad-Vashem-Direktorats. "Die Technik gibt uns neue Möglichkeiten, Informationen zu verbreiten und Wissen zu teilen, und das hier ist ein Teil dieses Prozesses."

Einträge zu Opfern können biografische Inforationen sowie Fotos, Briefe und andere Dokumente enthalten. Die Yad-Vashem-Forscher bemühen sich, Eingaben auf Korrektheit zu prüfen, nehmen aber gern Korrekturen oder Hinweise von Besuchern entgegen. Neben den Angaben zur Person bietet die Datenbank auch Hintergrundinformationen, beispielsweise zum Leben im Warschauer Ghetto oder zur Geschichte des Vernichtungslagers Auschwitz.

Yad Vashem wurde 1953 von der israelischen Regierung ins Leben gerufen, um den Holocaust zu erinnern, zu dokumentieren, zu erforschen und darüber zu informieren. Seit Anfang der 1990er Jahre investierte die Organisation rund 22 Millionen Dollar in die Modernisierung ihrer Datenbank, diese war bislang aber nur für Besucher der Gedenkstätte in Jerusalem zugänglich. (tc)