IEEE entwickelt Sprachstandard für Datenbanken:

Datenbank-Entwicklern droht die Spaltung

23.12.1988

MENLO PARK (IDG) - Der Streit zwischen Ashton-Tate und Fox Software (siehe CW Nr. 49, Seite 4) zieht weitere Kreise. Für den Fall, daß Ashton-Tate seine Ansprüche vor Gericht durchsetzen kann, kündigte das zuständige IEEE-1192-Komitee an, bei seinen Sprach-Standards die Ashton-Tate-Version nicht zu berücksichtigen.

"Ashton-Tates Anspruch auf Urheberrechte für die Dbase-Programmiersprache entbehrt jeder moralischen Rechtfertigung", wettert Martin Rinehart, President der Wallsoft Systems und Chairman des Komitees. Bislang stützt sich das Komitee auf die Programmiersprache von Dbase. Das Standardisierungsgremium will nun einen alternativen Standard entwickeln, der nicht einen einzigen Befehl von Ashton-Tates Dbase-Version beinhaltet.

Am Rande des Urheberrechtsstreites spekulieren Beobachter derweil über die Absichten von Ashton-Tate. Die meisten Software-Entwickler vermuten, daß das Software-Unternehmen die gesamte Kontrolle über die Dbase-Sprache gewinnen will. Damit sei auch ein uneingeschränktes Veto bei allen Add-on-Entwicklungen möglich.

"Wir wollen lediglich die Entwicklung der Dbase-Programmiersprache in der Hand behalten. Wenn irgendwelche Änderungen im DBF-Dateiformat oder bei anderen Formaten erforderlich sind, wollen wir diese vornehmen und nicht andere", tritt Stanley Witkow, ein Ashton-Tate-General-Counsel, den Spekulationen entgegen. Er beteuert weiter, daß sein Unternehmen mit dem Gerichtsverfahren auf keinen Fall die Entwickler von Dbase-Systemen behindern wolle.