IT-Trends 2018

Daten und Algorithmen bestimmen das Leben 2018

10.01.2018
Von 
Christiane Pütter ist Journalistin aus München.
Der Wunsch nach echten Erlebnissen wird das kommende Jahr ebenso prägen wie die Digitalisierung. Fjord, ein Teil von Accenture Interactive, leitet daraus sieben Trends für 2018 ab.
  • Stichworte in den sieben Trends sind "Fake News" und Blockchain ebenso wie Algorithmen und Transparenz

2017 sei ein "Jahr der Polarisierung" gewesen, sagt Mark Curtis, Chief Client Officer bei der Accenture-Tochter Fjord. Er bezieht sich auf Pole wie Automatisierung versus Kontrolle und Anonymität versus Rückverfolgbarkeit. Im "2018 Fjord Trends"-Report nennt der Berater siebenTrends für das kommende Jahr, die die jetzige Entwicklung fortsetzen.

Die Consultants von Fjord, einem Bestandteil der Beraterfirma Accenture, haben in die Glaskugel geguckt und sieben Trends gefunden.
Die Consultants von Fjord, einem Bestandteil der Beraterfirma Accenture, haben in die Glaskugel geguckt und sieben Trends gefunden.
Foto: winyuu - shutterstock.com

1. Die physische Welt schlägt zurück

Selbstverständlich setzt sich der Mega-TrendDigitalisierung auch im kommenden Jahr fort. Doch die Berater beobachten ein wachsendes Unbehagen bei Konsumenten, wenn sich Anbieter zu stark auf Digitales konzentrieren. Wer etwas verkaufen will, muss 2018 stärker auf "echte", sprich physische Erlebnisse setzen.

Das sei vor allem eine Frage des Designs, so Fjord weiter. Anbieter müssen nicht nur digitale, sondern auch physische Eigenschaften designen. Idealiter werden diese Bereiche nicht mehr getrennt, sondern als Einheit wahrgenommen.

2. Computer sehen alles

Intelligente Kameras identifizieren nicht nur Gesichter, sondern auch Gefühle und Muster dahinter. Daraus entstehen neue Absatzmöglichkeiten, aber auch neuer Widerstand in der Gesellschaft. Technologisch gesehen bedeutet das vor allem eine weitere Menge an unstrukturierten Daten. Dieser Trend wirkt sich also auch auf Daten-Management undDatenschutz aus.

3. Die Macht der Algorithmen steht infrage

Persönliche Assistenten wie Alexa übernehmen für den Endanwender die Vorauswahl beim Einkauf von Produkten. Für den Kunden ist das bequem, Fjord sieht aber Markenartikel bereits als "Sklaven der Algorithmen". Wer etwas verkauft, muss wissen, wer die Gatekeeper seiner potenziellen Kunden sind.

Die Berater erwarten gleichzeitig, dass es im kommenden Jahr eine stärkere Diskussion um die Rolle digitaler Assistenten und sprachgesteuerter Geräte geben wird. Zum einen wächst auf der Endverbraucherseite die Sorge vor Kontrollverlust. Zum anderen wächst auf Entscheiderseite das Bewusstsein für die Gefahr, dass die Algorithmen gesteuert und gehackt werden könnten.

4. Kollege Computer kommt

Fjord begreift die Digitalisierung nicht als Moment der Jobvernichtung, aber der Jobveränderung. Arbeitgeber müssen anfangen, sich und die Belegschaft auf den kommenden "Kollegen Roboter" vorzubereiten. Das heißt in erster Linie, den menschlichen Mitarbeitern die Angst zu nehmen.

Das funktioniert nur durch Transparenz und Information darüber, was welches System künstlicher Intelligenz tut und warum diese und jene Entscheidung fällt. Fjord erwartet, dass künftig auch Endverbraucher wissen wollen, wie Roboter und KI-Systeme in Produktionsprozesse eingebunden sind.

5. Transparenz soll Vertrauen schaffen

Reizwörtern wie "Fake News" setzt Fjord die Möglichkeiten der Technologie entgegen. Als Hoffnungsträger gilt hier die Blockchain. Die Berater sehen darin einen Weg, Transparenz für alle Beteiligten zu schaffen. Viele Entscheider scheuen davor noch zurück, beobachtet Fjord. Sie sollten sich 2018 externe Partner suchen und die Umsetzung angehen.

6. Erfolgsfaktor Ethik

Social Media haben genug Reichweite und Bedeutung, um etablierten Marken "das Genick zu brechen", wie Fjord erklärt. Es reicht 2018 nicht mehr, auf Vorfälle zu reagieren. Unternehmen müssen ihre Werte aktiv kommunizieren und darauf vorbereitet sein, dass kritische Verbraucher sie auf den Prüfstand stellen.

7. Alles dreht sich um Design

Als Buzzword ist Design Thinking in den Unternehmen angekommen. Fjord fordert nun ein "Design Doing". Die Consultants befürchten, dass Design Thinking und agile Methoden vor allem für mehr Geschwindigkeit sorgen sollen, die Kreativität aber auf der Strecke bleibt.

Sie plädieren dafür, Designern - die keine Praktiker sind! - Raum zu geben. Sie sollten gleichberechtigt mit Entwicklern, Data Scientisten und Business Managern arbeiten. Hier seien auch die Designer selbst gefordert, ihre Position zu behaupten.

Diese Trends basieren auf den Erfahrungen von mehr als 1.000 Fjord-Designern, Entwicklern und Beratern des Unternehmens sowie seiner weltweit 85 Kunden, wie Fjord schreibt. Christoph Loeffler, Group Director von Fjord in der DACH-Region kommentiert den Ausblick auf 2018: "Das Digitale wird zu einem Bestandteil unserer 'echten' Welt. Mehr denn je sollten sich Unternehmen und Institutionen darüber bewusst sein, welchen Sinn und Zweck sie für Menschen erfüllen, auch jenseits der Produkte und Dienstleistungen, die sie anbieten."