Intelligente Magnetbandsysteme schlagen Brücke vom Kleinrechner zur Groß-EDV:

Daten sichern und austauschen mit ?-Zoll-Band

04.03.1983

AACHEN (pi) - Intelligente Magnetbandstationen sollen dem ?-Zoll-Computerband neuen Aufwind bringen. Diese Überzeugung äußert Klaus Specker, Geschäftsführer der Aachener EDS Systemtechnik GmbH. Die Intelligenz steckt im Mikroprozessor oder im systemeigenen Betriebssystem.

Anders als andere Speicherperipherien, meint Specker, wird das ?-Zoll-Band weniger zum temporären Abspeichern von Daten benutzt. Es habe sich hauptsächlich zur Langzeitarchivierung und vor allem im Datenträgeraustausch bewährt. Kein anderer Datenträger habe diesen Grad an zuverlässiger Kompatibilität und diese Verbreitung gefunden. Der unkomplizierte Datenträgeraustausch beruhe hierbei darauf, daß sowohl die physikalische Aufzeichnungsart als auch die logische Anordnung zur etikettierten Dateiverarbeitung genormt und allgemein angenommen worden sei.

Bei kleineren Computern, merkt Specker rückblickend an, fand das ?-Zoll-Band aufgrund des relativ hohen Aufwandes für Laufwerke und Rechneranschluß weniger Verbreitung.

Mittels der Mikroprozessortechnik und unter Beschränkung auf die wesentlichen Geräteeigenschaften gebe es heute jedoch kompakte ?-Zoll-Magnetbandgeräte, die Großrechner-kompatibel arbeiteten und über Standardschnittstellen zu betreiben seien.

Standardaufrufe

Als Beispiel nennt der Aachener hier den Minimag 538 von EDS, der bei einem Spulendurchmesser von sieben Zoll wahlweise eine NRZI-Codierung von 800 bpi oder das PE-Verfahren (phase encoding) mit 1600 bpi vorsieht und daher mit der Groß-EDV korrespondieren könne. Erläutert Specker: Ein eigenes Magnetbandbetriebssystem übernimmt die eigentliche Magnetbandbehandlung einschließlich Kontrollesen und Fehlerkorrektur und erlaubt die Anpassung an Datenschnittstellen. An den angeschlossenen Rechner werden nur geringe Anforderungen gestellt; er kann mit seinen Standard-Ein-/ -Ausgabeaufrufen arbeiten.

So ergeben sich, wie er hervorhebt, neue Möglichkeiten für den Einsatz von ?-Zoll-Bändern:

- Lochstreifenersatz durch "Facit 4070"-Schnittstellenemulation an Beleglesern, Meßwert-, Telefondaten-, Zeit- und Betriebsdatenerfassungsgeräten: Ohne Änderung am Datenquellgerät werde die Information durch einfaches Umstecken auf Magnetband aufgezeichnet. Das Magnetband auf der 7-Zoll-Spule nehme die Information von 100 Lochstreifenrollen auf.

- Signet- und Schriftdigitalisierung für die Lichtsatzverarbeitung: Die Magnetbandausgabe reduziere hier die Digitalisierungszeit um das Hundertfache und erlaube die Verarbeitung von Ganzseitenvorlagen in einem Arbeitsgang. Die intelligente Kompaktmagnetbandstation sei hierbei um ein Terminal zur Bedienerführung ergänzt, was unter anderem eine nachträgliche Graphikkorrektur erlaube.

- Offline-Druckstationen für Spezialdrucke wie Adressen auf Kuverts und Zeitungen, Etiketten oder Kreditkarten per Magnetbandeingabe: Diese Drucker werden damit EDV-unabhängig und können direkt am Einsatzplatz betrieben werden; Sonderfunktionen lassen sich per Bedienerterminal abrufen.

- Datensicherung von kontinuierlich anfallenden Informationen an Telexleitungen und beliebigen Datenquellen: Per Wechselpuffer werden die Daten erfaßt und EDV-gerecht auf Computerband gespeichert. Mit zwei Bandgeräten können die Daten wahlweise archiviert (Bandwechsel) oder zur Ereignisverfolgung der letzten 40 MB (ohne Bandwechsel) gespeichert werden.

- Personal Computer-Erweiterung über V.24-Schnittstelle mit Hilfe von Basic-Aufrufen: Praktisch jeder PC kann nach Speckers Angaben so für den Datenträgeraustausch mit der Groß-EDV aufgerüstet werden. Wichtig, so glaubt er, sei dies für den Einsatz im Bank-, Versicherungs- und Steuerberaterverkehr.

- IBM /34-Komplettierung mit Bandstation: Wie Specker unterstreicht, kann selbst das vom größten Rechnerhersteller ohne Bandperipherie konzipierte Rechnersystem IBM /34 in Kombination mit einem schnellen Datenkonverter über Twinax-Leitung zum Bandgerätesystem erweitert werden.

Ganz allgemein - so der Aachener - erschließen sich neue Einsatzmöglichkeiten auch für kleinere Rechnersysteme durch den Anschluß des intelligenten ?-Zoll-Magnetbandgerätes. So werde neben dem Datenträgeraustausch eine zuverlässige Datensicherung von Winchester-Plattenspeichern immer wichtiger.