Daten nach ihrem Wert sortieren

23.05.2006
Von 
Kriemhilde Klippstätter ist freie Autorin und Coach (SE) in München.

Visionen der Snia

Die Snia-Initiative Data Management Forum (DMF) soll "die führende Autorität und Ressourcenquelle für die Daten-Management-Infrastruktur und das Information-Life- cycle-Management sein, um die Interoperabilität zwischen den ILM-Lösungen und Datenservices zu fördern". DMF-Programmdirektor Michael Peterson wählt für seine ILM-Vision einen ziemlich umfassenden Ansatz. Er will "das Problem der Komplexität des Managements strategisch lösen".

Seiner Meinung nach reichen die Computerwissenschaften für das Management (computer science of management) nicht aus, um die Erfordernisse heutiger global vernetzter Business-zu-Business-Rechenzentren oder der On-Demand-Datencenter der nahen Zukunft zu erfüllen. Denn, so Peterson, das Problem ist die Komplexität. Im Rechenzentrum berechnet er sie so: Zahl der Server mal Zahl der Clients mal Zahl der Applikationen mal Zahl der Netzkomponenten mal Zahl der Speicherelemente mal Zahl der Verbindungen mal Zahl der Hersteller.

Damit sich die Administratoren in diesem Dschungel zurechtfinden, wurden Management-Werkzeuge angeschafft - bis zu 20 verschiedene je Rechenzentrum. Und das ist nach Meinung von Peterson falsch: "Mehr Tools sind keine Lösung, aber auch nicht das eine Werkzeug, dessen Versprechen lautet, alle Einzelfunktionen unter einem Dach zu haben." Ähnlich wie man ab 1995 dem Problem der Verwaltung einer Unmenge von Speicherplatten durch die Einführung von Speichernetzen begegnete und seit 1999 die Blade-Server helfen, die Server-Farmen in handhabbare Rechenknoten umzuwandeln, sei es jetzt notwendig, sich auch für das Daten-Management eine neue Architektur einfallen zu lassen.

Wegen der Komplexität dieses Problems müssten aber fundamental neue Prinzipien her, da intuitiv nichts zu lösen sei. Peterson stellt zwei Grundsätze zum Umgang mit vielschichtigen Problemen auf, die sich in der Praxis bewährt haben:

1. Wenn Sie ein komplexes Problem nicht in den Griff bekommen, hören Sie einfach damit auf.

Am Beispiel der Backup-Prozesse beschreibt der Experte, wie die Datensicherung immer komplizierter und ressourcenfressender wurde. Vielfach wurde als Lösung dafür eine Automatisierung der Prozesse eingeführt. Nach Ansicht von Peterson der falsche Weg, der nur die Probleme zementiert. Das bringt ihn zum zweiten Grundsatz:

2. Sie werden niemals ein komplexes Problem lösen, wenn Sie einen schlechten Prozess automatisieren.

Für das Backup-Beispiel bedeuten beide Grundsätze, dass sich die Datensicherung jetzt als Forderung versteht, "die Daten immer präsent zu haben". Das gelingt mit Festplatten für das Backup. Damit erhöht sich die Erfolgsrate der Datensicherung von 70 bis 80 Prozent bei Tape-Backup auf nahezu 100 Prozent, wenn auf Festplatten gesichert wird. Und es ergibt sich ein "einfacher und transparenter Betrieb, in dem die Datenredundanz durch Replikation (mit Versionierung) nativ im Schreibprozess enthalten ist und bei dem sogar das Problem des Restore gelöst ist".

Für das Information-Lifecycle-Management muss "ein neuer Satz von Verwaltungspraktiken definiert werden, der den Wert einer Information für das Business in Einklang bringt mit der geeigneten und kosteneffektiven Infrastruktur".