Daten hinter Schloß und Riegel

07.01.1977

Zu unserem Bericht "Daten hinter Schloß und Riegel" in der Ausgabe 47 vom 19. 11. 1976 schrieb uns die Firma Otto Lampertz GmbH & Co. KG, Berlin, einen Leserbrief, den wir nachstehend in Auszügen veröffentlichen:

Bei Ihrer Statistik und Ihrem Artikel ist uns einiges aufgefallen, was nicht ganz den Tatsachen entspricht, jedenfalls ist unser Kenntnisstand ein anderer:

1. Nach Ihrer Aufstellung hat ein zweistöckiger Schrank der Firma Leymann den VDMA-Test bestanden. Dies ist nach unseren Unterlagen unrichtig, da er nur zum Teil bestanden wurde, und zwar wurden die Testvorschriften seinerzeit, bezogen auf die Fallhöhe und die Temperaturwerte, abgeändert.

2. Nach Ihren Angaben ist das Data-Schutz-Haus der Firma Staalmeubel VDMA-geprüft. Dies kann nicht stimmen, da es für Datenschutzräume zur Zeit noch keine VDMA-Test-Richtlinien gibt, also auch noch kein Test durchgeführt werden konnte. Wir nehmen an, daß die entsprechenden Angaben in der Spalte "Prüfung", bezogen auf die Firma Staalmeubel, vertuscht sind.

3. Da Sie neben VDMA- und UL-getesteten Schränken auch Schränke mit Testzertifikaten der Schweiz und aus Schweden veröffentlichen, fehlen auch bei unserem Unternehmen zwei Produkte, die wir in der Schweiz testen ließen: Data-Safe II und III.

4. Nicht nur die Firma Staalmeubel, sondern auch die Firma Lampertz liefert seit einigen Monaten Datenschutz-Räume in verschiedenster Ausführung und in diversen Größen. Aufbau und Isolierart entsprechen dem Data-Safe mit VDMA-Test, und gleichzeitig wurde der Klima- und Zugangsbereich, bezogen auf die Wertigkeit, integriert. Bei der Gelegenheit sei darauf hinzuweisen, daß Ihre Ausführungen, bezogen auf Beflammungstest 3 Stunden nach DIN 4102 für Datenträger, nichts aussagen. Bauliche Maßnahmen können durchaus F 90 oder F 120 nach DIN 4102 erreichen, damit ist aber kein Schutz für den Datenträger gegeben, da die Betonfeuchte und die Wärmeentwicklung im Raum selbst bei Prüfungen nach DIN 4102 unberücksichtigt bleiben.

Aus diesem Grunde wird zur Zeit innerhalb der Forschungs- und Prüfgemeinschaft im VDMA an Testprüfvorschriften für Datenschutz-Räume gearbeitet, und auch wir haben bereits eine Testreihe angemeldet, die nach Inkrafttreten der Prüfbestimmungen durchgeführt werden soll.

Als letztes möchten wir noch darauf hinweisen, daß Sie bei der Aufzählung der vier größten Risiken in Ihrem Artikel mit das wichtigste und gefährlichste vergessen haben. Bei fast allen aufgetretenen Schäden bisher ist der größte Anteil der Datenträger sowie der Hardware dadurch zerstört worden, daß durch die Klimaanlage korrosive Brandgase in die Archivräume und EDV-Räume gelangten.

Es ist sicher richtig, die Leser gerade auf diesen Punkt aufmerksam zu machen, da alle anderen Vorsichtsmaßnahmen nichts nützen, wenn korrosive Gase den EDV- oder Archivraum ungehindert erreichen können.