Telematics Munich

Daten – der Treibstoff für das vernetzte Auto

25.11.2014
Von 


Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.

Gelegenheit macht Hacker

Neben dem gläsernen Autofahrer drohen mit dem vernetzten Fahrzeug aber noch weitere Risiken, etwa die Gefahr, gehackt zu werden. Nadav Safrir, Sicherheitsberater bei Argus Cyber Security, zeigte auf der Veranstaltung in einem kurzen Video, wie sich er und sein Team remote in den Mazda CX3 seines Chefs hackten, es am Fahren hinderten und auf dem Display des Fahrzeugs eine Erpresser-Botschaft hinterließen.

Dies sei nur ein Auto, so Safrir und erinnerte daran, was Hacker mit einer ganzen Fahrzeugflotte oder später dem Internet of Cars anstellen könnten. Angesichts von geschätzten 152 Millionen mit dem Internet verbundenen Fahrzeugen bis 2020 könne man neben Hackern mit rein monetären Absichten bald auch mit Bedrohungen durch Cyber-Terroristen rechnen oder einem Bug rechnen. „Und wenn diese Autos auch noch miteinander vernetzt sind, wird die Sache noch beängstigender.“

Vision und Wirklichkeit

Auch sonst steckt beim Thema Connected Car der Teufel noch im Detail, muss noch so manches Problem gelöst werden. So gehen etwa die üblichen Szenarien von dem klassischen Besitzer eines Neuwagens aus. Erhebungen über die Altersstruktur der Autokäufer zeigen jedoch, dass insbesondere die jüngere Generation kaum mehr an diesem Nutzungsmodell interessiert ist (beziehungsweise sich die Fahrzeuge nicht leisten kann). Um auch Nutzern etwa beim Carsharing im vernetzten Auto persönliche Services wie die automatische Übernahme von Parametern wie der Sitzeinstellung anbieten zu können, müsste die Identifikation nicht nur über die Fahrzeugidentifikationsnummer erfolgen.

Auch die Services selbst könnten noch etwas attraktivere und intuitiver werden, wie Rosell von Wireless Car in seinem Vortrag hervorhob. So „wisse“ sein Auto die Ankunftszeit am Flughafen und wisse, dass es drei Grad kalt ist und er es gerne warm im Fahrzeug habe. Warum also gehe dann nicht automatisch kurz vor seiner Ankunft die Standheizung an?

Vom Connected zum Autonomous Car

Trotz aller Hindernisse: Der Erfolg des vernetzten Autos ist aus Sicht vieler Experten allein deswegen nötig, weil er den Weg zum autonomen Fahrzeug öffnet. „Das Connected Car ist der Wegbereiter“, erklärte Kevin Link, Senior Vice President von Verizon Telematics, im Gespräch, es muss Vertrauen schaffen für autonome Fahrzeuge.“ Ansonsten ist Link davon überzeugt, dass das autonome Fahren kommen wird. Der Grund dafür sei schlicht und einfach, dass Computer die besseren Fahrer seien. „Autonomes Fahren rettet Leben, daneben sorgt es für mehr Produktivität und letztendlich auch mehr Bequemlichkeit“, so Link.

Man muss diese Aussage allerdings in einem gewissen Kontext sehen. So bezieht sich Der Verizon-Mann auf die Situation auf amerikanischen Straßen und verbringt selbst täglich bis zu zwei Stunden im dichten Berufsverkehr rund um Atlanta – Zustände, wo viele Pendler hierzulande längst auf öffentliche Verkehrsmittel – da vorhanden - umgestiegen wären.