Tableau-CEO Adam Selipsky

"Daten-Analyse wird zum festen Bestandteil der täglichen Arbeit"

19.09.2018
Von 


Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.

"Abos sind wie Dates mit der Software - man geht keine Verpflichtung ein"

Gleichzeitig haben wir eine Serie neuer Angebote vorgestellt, als Bundles, als eine neue Art, Tableau zu kaufen. Tableau Creator ist das Flaggschiff-Angebot für den erfahrenen Analysten, man kann damit auf eine Reihe der traditionellen Desktop-Fähigkeiten im Web zugreifen mit Client-Software - und es enthält auch Tableau Prep.

Viele große Unternehmen haben uns aber gesagt: Wir haben alle Arten von Nutzern, der Ansatz 'One Size fits all' passt nicht zu uns. Bei Tableau Viewer fehlen daher all die anspruchsvollen Funktionen, die der gelegentliche Nutzer nicht braucht und die ihn sonst auch nur verwirren. Er kann aber immer noch Visualisierungen erhalten, die andere Nutzer gemacht haben, in die Daten eintauchen und reinklicken, um mit den Daten interagieren und andere Felder miteinbringen. Also eine Untersuchung nach Ländern auf Bundesstaaten herunterbrechen und umgekehrt.

Das Ganze wirkt sich natürlich auch auf den Preis aus. Und es ist ein Abo - wir befinden uns in der Mitte eines spannenden Weges weg von einer unbefristeten Lizenz hin zu einer monatlichen Lizenzgebühr. Konkret sind es jetzt ein Jahr oder vier Quartale her, als wir damit begannen. Und wenn Sie auf unsere Lizenzerlöse schauen: Vor einem Jahr waren noch 26 Prozent unserer Lizenzerlöse wiederkehrende Umsätze und in nur einem Jahr sprangen diese auf 59 Prozent. Diese Entwicklung spiegelt zwei Dinge wider: Erstens: Unser Team macht einen guten Job und zweitens, was noch wichtiger ist: Die Kunden wollen das so, weil es die Risiken für ein Unternehmen reduziert. Kaum jemand will heute noch eine hohe Vorauszahlung für eine Software leisten und wenn er sie nicht mehr braucht, bleibt er auf einem schmerzhaft hohen Betrag sitzen - es ist wie Heiraten, das ist eine große Verpflichtung.

Im Gegensatz sind Abos, wie wenn man die Software nur datet: Man verpflichtet sich nur für ein Jahr, oder wenn man will drei Jahre und zahlt lediglich für die Zeit, die man die Software wirklich nutzt. Und am Ende dieser Zeit kann man auch wieder weggehen, wenn einem etwas besseres über den Weg läuft. Abo-Modelle nehmen dem Kunden eine Menge Hürden bei der Einführung und sie senken für ihn auch deutlich das Ausstiegsrisiko.

Wie lange wird es dann noch Tableau on-premises geben?

Selipsky: Ein wichtiges Ziel von Tableau ist es, den Kunden Wahlmöglichkeiten zu bieten und diese nicht zu verhindern, also ihnen so viel Flexibilität wie möglich zu bieten. Man sieht das in einer Vielzahl von Bereichen. Nehmen wir die Daten-Konnektoren: Wir wollen nicht für unsere Kunden entscheiden, welche Art von Konnektoren sie nehmen müssen.

Ein anderes Beispiel ist das Deployment von Tableau: Wir bieten drei Möglichkeiten: Die erste ist on-premises und viele Kunden setzen Tableau on-premises ein - aus einer Vielzahl von unterschiedlichen Gründen. Möglichkeit Nummer zwei ist die Public Cloud, wir sind hier agnostisch und unterhalten enge Beziehungen mit AWS, Microsoft Azure und Google Cloud und die Kunden haben volle Flexibilität, Tableau auf einer der drei Plattformen zu betreiben. Drittens bieten wir mit Tableau Online eine Cloud-basierte Software an, wir haben bereits Tausende von Kunden, die Tableau Online nutzen. Wir haben also verschiedene Betriebsmodelle und einige Kunden wollen Tableau im Hybrid-Modus betreiben, etwa weil es verschiedene Use Cases, verschiedene Niederlassungen und Länder gibt. Und wir wollen ihnen ein Maximum an Flexibilität bieten und Kunden die Auswahl überlassen, indem wir weiterhin all diese Umgebungen unterstützen.

Wie kann man sich die Tableau-Nutzung in einem Hybrid-Modus vorstellen? Das klingt etwas verwirrend.

Selipsky: Es klingt verwirrend, aber manchmal gibt es unterschiedliche Datenquellen, einige Ländergesellschaften können auch sagen: Okay, wir haben das Marketing in der Cloud und deshalb geben wir auch die Marketinganalyse in die Cloud, aber die ERP-Systeme laufen on-premises, deshalb wollen wir die Analyse von Fertigung, Supply Chain und ERP-Daten auch on-premises machen. Das wäre ein Beispiel für solch ein Modell, wo man die Analyse an zwei unterschiedlichen Orten durchführt.

Haben Sie Empfehlungen, wie man Tableau einführen sollte? Etwa in Hinblick darauf, wo man starten sollte und welche typischen Fehler es zu vermeiden gilt?

Selipsky: Ich denke, zunächst einmal gibt es nicht die eine Anwendung, mit der man beginnen sollte. Einige Anwender interessiert die Produktion, andere die Supply Chain, andere machen Marketing Analytics oder Sales Team Performance - es gibt keine richtige Antwort darauf, mit welcher Anwendung man starten sollte. Aber üblicherweise sehe ich, dass Kunden Erfolg mit der Einführung haben, wenn sie mit einer relativ kleinen Anzahl von Use Cases beginnen und sich mit diesen intensiv befassen und das Beste dabei herausholen. Dann werden diese Anwendungsbeispiele dokumentiert und in der Organisation vorgestellt. Es hat eine enorme Wirkung, wenn man aufzeigen kann, was mit der Nutzung von Tableau möglich ist. Es ist also viel wichtiger, sich auf eine kleine Anzahl der richtigen Anwendungen zu fokussieren als unterschiedliche Anwendungen auszuwählen.