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Dataquest: Minus 15 Prozent im weltweiten Server-Markt

29.05.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Marktforscher von Gartner Dataquest haben gestern Zahlen zum weltweiten Server-Markt im ersten Quartal veröffentlicht. Das Umsatzvolumen ging demnach mit 10,5 Milliarden Dollar gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 15,2 Prozent und gegenüber dem letzten Vierteljahr des Jahres 2001 um 13 Prozent zurück. Im vergangenen Monat hatten die Auguren bereits mitgeteilt, dass die ausgelieferten Stückzahlen im ersten Quartal auf Vorjahresniveau lagen. Dies deutet auf einen Preisrückgang bei Server-Hardware beziehungsweise einen Trend zu billigeren Systemen hin.

Auf Seiten der Hersteller liegt IBM mit 27,8 Prozent Umsatzanteil am Gesamtmarkt unangefochten in Front. Big Blue konnte gegenüber dem Vorjahresquartal zulegen, in dem das Unternehmen laut Dataquest-Analystin Shahin Naftchi 25,8 Prozent vom Umsatzkuchen für sich vereinnahmte. Auf dem zweiten Platz sieht Gartner aktuell Sun Microsystems mit 17,4 Prozent Marktanteil nach Umsatz.

Die inzwischen fusionierten Firmen Compaq und HP folgen mit 12,9 und 12,8 Prozent auf den Plätzen. In der Addition kann HP neu also zwar Sun, nicht aber IBM hinter sich lassen. Direktanbieter Dell kommt unverändert auf 6,9 Prozent Marktanteil.

Alle führenden Hersteller mussten beim Server-Umsatz im Jahresvergleich Federn lassen. Bei IBM fiel das Minus mit 8,7 Prozent am mildesten aus; alle Übrigen verloren laut Dataquest zweistellig.

Im noch immer lukrative Unix-Segment ging das Marktvolumen um 15,8 Prozent auf 4,5 Milliarden Dollar zurück. Sun konnte hier seine Führungsposition festigten und kassierte allein 41 Prozent der Einnahmen, das sind 1,7 Prozent mehr als im Vergleichsquartal 2001 und mehr als doppelt so viel wie die 18,5 Prozent Marktanteil des Zweitplatzierten IBM. HP legte zu, Compaq verlor; beide zusammen kamen auf 28 Prozent Market Share.

HP verzeichnete im Jahresvergleich übrigens ein enormes Wachstum von 203 Prozent bei Linux-basierten Servern. Trotzdem reichte dies in diesem speziellen Segment, dessen Volumen um 54,7 Prozent auf knapp 400 Millionen Dollar stieg, nur für insgesamt 4,7 Prozent Umsatzmarktanteil; dies sind sogar 2,5 Prozent weniger als im ersten Quartal 2001. IBM, das frühzeitig Linux unterstützt hatte, liegt hier mit 31,5 Prozent der Gesamteinnahmen in Front und verdrängte Dell, das im ersten Quartal 2001 an der Spitze gelegen hatte. "IBM packt Linux auf den Mainframe, und da sind die Umsätze hoch", erläutert Gartner-Frau Naftchi. Nach Stückzahlen lieferte Compaq im ersten Quartal 2002 die meisten Server mit Linux-Betriebssystem.

Im Bereich Intel-basierter Server, traditionell kleinere Systeme mit Windows (aber zunehmend auch Linux), ging das Volumen um 14,3 Prozent auf 3,9 Milliarden Dollar zurück. Das Ranking der Hersteller führte hier wie gewohnt Compaq mit 25,2 Prozent Marktanteil an. (tc)