Dataquest erwartet bis 1996 hohe Steigerungsraten:Europas IC-Markt auf dem Vormarsch

01.08.1986

MÜNCHEN (CW) - Rosige Zeiten für den europäischen Halbleitermarkt stellt das Marktforschungsinstitut Dataquest in Aussicht: Für die kommenden zehn Jahre erwartet das Unternehmen in diesem Bereich ein über dem Weltdurchschnitt liegendes Wachstum.

Der Chip-Absatz kann in Europa seit einiger Zeit das weltweit größte Wachstum verzeichnen. Machte der europäische Halbleitermarkt Mitte der 70er Jahre rund 1,6 Milliarden Dollar aus, so hat er inzwischen ein Volumen von etwa 4,6 Milliarden Dollar erreicht. Damit, so Dataquest, konnte er sich bis heute nahezu verdreifachen, so daß er nunmehr einen Weltmarktanteil von 17 Prozent halte. Bis 1996 soll der Marktanteil nun gar auf 25 Milliarden Dollar steigen. Dies würde eine jährliche Zuwachsrate von etwa 18 Prozent bedeuten, wobei das Marktforschungsinstitut dem europäischen Chipmarkt für die nächsten fünf Jahre sogar eine jährliche Steigerungsrate von 19,4 Prozent voraussagt.

Verändertes Managementverhalten, günstige Energiepreise und niedrige Zinsen sollen unter anderem die Gründe für diese positive Entwicklung sein. Auch bildeten die zirka 400 Millionen europäischen Abnehmer trotz einiger Hindernisse (Sprache, Kultur, Gesetz) einen einzigen Markt. Dies werde schließlich dazu führen, daß Europa ab den 90er Jahren in den Bereichen Materialwirtschaft, Verarbeitung, Systemarchitektur und Verpackung eine vorherrschende Position in der Elektronik einnehme. Von Vorteil seien dabei auch eine intensivere Zusammenarbeit sowie vermehrte Standardisierung und Kostenteilung in Forschung und Entwicklung.

Laut Dataquest nahm vor allem der Chip-Absatz im Bereich Telekommunikation ständig zu. Hielt dieser Bereich 1984 einen Marktanteil von 19,6 Prozent, so stieg er 1985 bereits auf 23,5 Prozent. Für das laufende Jahr erwartet das Marktforschungsinstitut eine erneute Steigerung auf 25,7 Prozent. Dieser für Europa typische Trend, so die Experten, habe entscheidend dazu beigetragen, daß die Marktübersättigung bei Halbleitern im vergangenen Jahr nicht so starke Auswirkungen hatte wie etwa in den USA.