Data Modul: Vollauschuettung des Gewinns ist bedenklich Von Arnd Wolpers*

16.09.1994

Im ersten Halbjahr 1994 konnte der Distributor Data Modul die Umsaetze um 23,7 Prozent auf 35,5 Millionen Mark und den Auftragseingang um 30,6 Prozent auf 31,3 Millionen Mark erhoehen. Der Auftragsbestand lag zum Ende des Halbjahres mit 34,1 Millionen Mark um 35 Prozent hoeher als im Vorjahr. Gemessen am Konzernumsatz von 55,9 Millionen Mark ueberrascht der hohe Auftragsbestand.

Der Steuervorteil aus dem Standortsicherungsgesetz wurde fuer das Geschaeftsjahr 1993 in vollem Umfang an die Aktionaere weitergegeben. Die Dividende erhoehte sich von zwoelf auf 13,50 Mark. Dies haengt sicherlich mit der hohen Quote des Managements am Aktionariat zusammen, die sich auf 50 Prozent belaeuft. Unter Einrechnung der Koerperschaftssteuergutschrift rechnet sich fuer Data Modul eine Dividendenrendite von sechs Prozent. Auch wenn die Wachstumsaussichten fuer das Unternehmen angesichts der stark steigenden Auftragseingaenge gut sind, sollte man nicht von einer weiteren Dividendensteigerung ausgehen, da die jetzige Erhoehung auf die steuerliche Einmalwirkung des Standortsicherungsgesetzes zurueckzufuehren ist und eine Vollausschuettung des Gewinns darstellt.

Das Unternehmen rechnet fuer alle drei Sparten Displaytechnik, Systemperipherie und Komponenten weiter mit guten Wachstums- und Wettbewerbschancen. Nach 14 Mark im Jahr 1993 sollen 1994 rund 16 Mark je Aktie (DVFA) verdient werden. Optimisten schaetzen fuer 1995 zirka 20 Mark je Aktie.

Auf der Tagesordnung der Hauptversammlung stand die Schaffung eines genehmigten Kapitals in Hoehe von 2,75 Millionen Mark. Vor dem Hintergrund der komfortablen Eigenkapitalquote und liquider Mittel in der Hoehe von 5,6 Millionen Mark macht eine Kapitalerhoehung nur Sinn, wenn eine Uebernahme oder eine Beteiligung ansteht. Die Boersenzeitung schrieb dazu, dass Ambitionen dieser Art im Hause Data Modul bestehen. Dabei kaemen Unternehmen in Frage, die in einem der beiden Hauptstandbeine der Gesellschaft Displaytechnik (Umsatzanteil 49 Prozent) und Systemperipherie (30 Prozent) taetig sind. Konkrete Verhandlungen gebe es allerdings noch nicht.

Der Data Modul-Aktienkurs stieg in den vergangenen zwoelf Monaten um 40 Prozent. In dieser Kurssteigerung sind die optimistischen Erwartungen fuer das kommende Jahr bereits enthalten. Trotz hoher Eigenkapitalquote von ueber 60 Prozent erscheint die Vollausschuettung des Gewinns in einer Branche, in der es darum geht, beim staendig wachsenden Innovationstempo mitzuhalten, bedenklich.