Experten nahmen 600 HTML-Seiten unter die Lupe

Das World Wide Web hat viele Einbahnstraßen und Inseln

26.05.2000
MÜNCHEN (CW) - In einer groß angelegten Untersuchung testeten Experten von IBM, Compaq und Altavista rund 600 Webpages. Sie förderte zu Tage, dass nur 30 Prozent der Seiten gut verlinkt sind.

Die Tester wollten herausfinden, ob es tatsächlich gelingt, jede HTML-Seite in nicht mehr als 19 Schritten zu erreichen, was eine entsprechende Verknüpfung der Sites untereinander voraussetzt. Diese Ansicht vertrat bisher der Web-Experte Alberto-Laszlo Barabasi von der Universität Notre Dame.

Doch was die Forscher fanden, war nicht die homogene Struktur, die Barabasi vermutete. Diese trifft allenfalls auf etwa ein Drittel der untersuchten Sites zu. Sie sind sehr gut miteinander verlinkt und bilden quasi den Kern des WWW (Strongly Connected Core). Surfer können innerhalb dieses Segments tatsächlich sehr gut zwischen den Seiten verschiedener Homepages navigieren.

Um den stark vernetzten Kernbereich gruppieren sich in einem Bogen weitere Sektoren. Auf der einen Seite befinden sich die so genannten Anfangsseiten (Origination Pages), über die Internet-Nutzer zwar in das Zentrum gelangen können, doch von da nicht mehr zurück. Dies macht etwa ein Viertel aller begutachteten Seiten aus. Dem gegenüber stehen die Endseiten (Termination Pages), die der Surfer zwar vom Kernbereich aus erreicht, aber nicht umgekehrt. Unter diese Kategorie fallen etwa 25 Prozent der Pages.

Knapp 22 Prozent des Web bestehen aus Seiten, die nicht mit dem Kern verbunden sind (Disconnected Pages). Es handelt sich dabei um Inseln, die Freunde oder Special-Interest-Groups aufgebaut haben.

Eine Untersuchung des Suchmaschinenspezialisten Inktomi untermauert die Ergebnisse der Studie. "Bei rund 30 Prozent der insgesamt rund 1,4 Milliarden Web-Seiten handelt es sich um Datenmüll", zitiert das Online-Magazin "BBC News" Inktomis Marketing-Direktor Joe Frost.