Das Wichtigste über SSDs

20.01.2010
Solid State Disks, also Speichermedien auf Basis von Chips, zählen zu den heißesten Themen im Storage-Markt.

Solid State Disks (SSD) finden zunehmend Eingang in die Unternehmens-IT, etwa in Blade-Servern und Storage-Subsystemen. Wir haben Christian Marhöfer, Geschäftsführer des SSD-Herstellers Kingston Technologies, gebeten, die wichtigsten Fragen zur neuen Speichertechnik zu beantworten.

Wie arbeiten SSDs?

Vereinfacht ausgedrückt ersetzen SSDs die beweglichen Teile der traditionellen Festplatten durch NAND-Flash-Speicherchips und fortschrittliche Controller. Sie werden vom Betriebssystem erkannt und können wie traditionelle Festplatten eingesetzt werden.

Was ist der Unterschied zwischen NAND- und NOR-Modellen?

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt basieren die Lösungen generell auf energieeffizienten und stromunabhängigen NAND-Flash-Techniken. Es gibt einige Implementierungen mit DRAM-Verfahren für das Highspeed-Caching. Die Verwendung von NOR-Flash-Technik ist nicht sinnvoll, weil dabei im Falle der Stromabschaltung die Daten verloren gehen.

Welche Vorteile bieten SSDs gegenüber anderen Speichermedien?

In den Halbleiter-Festplatten kommen keine beweglichen Teile zum Einsatz. Daraus ergeben sich folgende Vorteile:

  1. Höhere Schreib-Lese-Geschwindigkeiten durch neueste Flash-Techniken.

  2. SSDs sind nahezu unempfindlich gegen Vibration und Schock.

  3. Die Chipspeicher leben voraussichtlich selbst bei intensiver Verwendung länger als Festplatten. Zudem entstehen keine fehlerhaften Sektoren.

  4. Die Speicherbausteine benötigen wenig Strom.

  5. Sie arbeiten leise, da keine beweglichen oder rotierenden Teile im Betrieb sind.

Welches sind die Nachteile?

Das einzige Manko ist gegenwärtig noch der deutlich höhere Preis pro GB gegenüber Festplatten. Daher sind Festplatten mit Kapazitäten von 500 GB und aufwärts erschwinglich. SSDs bieten Eingangskapazitäten von 30 GB bis hin zu 512 GB und mehr.

Welche Formfaktoren und Speicherkapazitäten gibt es?

Nachdem sich eine Reihe von Anbietern im Markt positioniert haben, sind auch unterschiedliche Formate verfügbar. Sie rangieren im Bereich von 1,8 Zoll, 2,5 Zoll und 2,5-Zoll-Hochleistungs-Drives sowie PCI-basierenden Varianten. Das zurzeit am weitesten verbreitete Format sind 2,5-Zoll-SATA-SSDs mit Kapazitäten von 30 GB bis 256 GB.

Kommen SSDs auf Server- und Storage-Systemen zum Einsatz?

SSDs haben zum Teil extrem hohe IOPS-Werte (Input/Output Operations per Second) und eine solide Zuverlässigkeit (MTBF = Mean Time between Failures) von bis zu 230 Jahren. Diese Attribute prädestinieren sie für den Einsatz in Servern, die hochperformant und ausfallsicher sein müssen. Dazu ein Beispiel: Man müsste fünf bis zehn Hochleistungs-Festplatten einsetzen, um die IOPS-Leistung hochwertiger SSDs zu erhalten. In einer Server-Umgebung werden chipbasierende Speichersysteme mehr und mehr als Alternative zu vorhandenen Festplatten eingesetzt. Die herkömmlichen Lösungen werden zur Standardspeicherung von Daten benutzt, während die SSDs für das Betriebssystem und für Schlüsselapplikationen oder Services Verwendung finden.

Welche Server- und Storage-Anbieter benutzen bereits SSDs?

Optional bieten etwa IBM, Hewlett-Packard und Dell Server- und Storage-Systeme mit SSDs an.

Wo ist der Einsatz von SSDs in Servern sinnvoll?

Die Chiplaufwerke werden größtenteils für anspruchsvolle Applikationen wie Datenbanken, Caching, Web-Services/E-Commerce und andere Anwendungen verwendet, die hohe IOPS oder große Zuverlässigkeit erfordern. Interessant ist, dass die Storage-Bausteine auch in Non-Server/Client-Systemen zum Einsatz kommen, wo sie Festplatten etwa im Fahrzeugbau oder der Fertigung ersetzen.

Wie entwickeln sich die Preise?

Die Einstiegspreise unterschreiten derzeit die 100-Euro-Barriere. Wir erwarten, dass die Preise 2010 weiter fallen, da viele Hersteller ihre Fertigungsprozesse optimieren. Dadurch erhöht sich die Ausbeute pro Wafer.

Wann werden SSDs ähnlich günstig wie Festplatten sein?

SSDs sollten nicht mit Festplatten auf Basis einer Preis-pro-GB-Formel verglichen werden. Realistischer ist ein Vergleich auf einer Preis-Leistungs-Ebene. Beispielsweise kann ein Chiplaufwerk eine herkömmliche Festplatte um den Leistungsfaktor zehn übertreffen. Es kostet aber nur dreimal so viel. (jha)

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