Das Vorbild ist der Maschinenbau

16.02.2006
Von Martina Maier

Erfahrungswerte zeigen, dass sich der erstellte Generator bereits in einem einzigen Projekt amortisieren kann. Verwendet ihn ein Unternehmen für mehrere Vorhaben, entstehen signifikante Kostenvorteile. Ändern sich technische Anforderungen, wird lediglich der Generator angepasst und mit dem technikunabhängigen Wissen in Form von Fachmodellen versorgt.

Die schrittweise Verfeinerung von Modellen hin zur angestrebten Softwarelösung bedingt ein klar definiertes Vorgehen und die Unterstützung durch geeignete Softwarewerkzeuge. Ohne diese kann nicht gewährleistet werden, dass die Transformationen so bewältigt werden, dass Konsistenz und Vollständigkeit der Informationen gewahrt bleiben.

Änderungen stellen großes Projektrisiko dar

Klar heißt keinesfalls starr. Der klassischen Entwicklung wird von den Anhängern der agilen Entwicklung oft zu Recht vorgeworfen, dass die verwendeten Prozesse zu unflexibel sind. Immer wieder gibt es Projekte, wo trotz des Wissens über Qualitätsmängel in der Spezifikation die notwendige Korrektur nicht vorgenommen wird, weil diese Prozessphase bereits abgeschlossen oder gar vom Kunden abgenommen ist. Das Gleiche gilt für Änderungen. Kontrolliertes Änderungs-Management ist essenziell, da sich Änderungen in Projekten nicht verhindern lassen und eines der größten Projektrisiken darstellen. Allerdings sollte agile Entwicklung nicht von einem einzelnen "genialen" oder "talentierten" Designer erwartet werden. Stattdessen werden die "best practices" instrumentalisiert und allgemein nutzbar gemacht.

Die Vorteile der an den Ingenieursdisziplinen orientierten, modellbezogen-generativen Softwareherstellung sind zunächst struktureller Art: Fachlichkeit und Technologie werden getrennt, die Erstellung der Software erfolgt stufenweise und überprüfbarer. Der Erfüllungsgrad der Anforderungen kann bereits früh nachvollzogen und damit erheblich besser sichergestellt werden.

Durch die Automatisierung verringern sich die Produktionszeiten. Die Kosten sinken teilweise erheblich - vor allem bei einer wiederholten Nutzung des Generators. Die fertige Software kann länger eingesetzt und flexibler angepasst werden.

Nur durch eine umfassende und kritische Auseinandersetzung mit den Schwächen klassischer Softwareentwicklung wird die Zahl der gescheiterten Projekte sinken. Die Konzentration auf den am einfachsten zu vergleichenden Faktor, den Stundensatz, wird keinen Fortschritt und keine Lösung bringen. Diskussionen über Offshore-Entwicklung bleiben weiterhin spannend - aber nur im Kontext einer Qualitätsdebatte.