Cloud Computing und App Store im Auto

Das vernetzte Auto der Zukunft

24.04.2011
Von Michael Unruh

Personalisierung der Dienste im Fahrzeug

Jeder Benutzer hat eigene Vorlieben für bestimmte Dienste. So wie man sich auf sein Mobiltelefon genau die Apps lädt, die man benötigt, möchte man dies auch im Fahrzeug tun. Dabei hat die Personalisierung sicher dort ihre Grenzen, wo die Corporate Identity des Herstellers betroffen ist. Jeder Hersteller wird die Benutzeroberfläche mit einem markenspezifischen Image versehen, das nicht verändert werden kann - also ähnlich dem Branding von Smartphones durch Mobilfunk-Provider. Die Auswahl der Apps und möglicherweise ihre Anordnung auf dem Display wird dann dem Benutzer überlassen. Denkbar sind auch verschiedene Benutzerprofile mit unterschiedlichen Konfigurationen, die entweder manuell oder durch eine automatische Fahrererkennung (etwa durch unterschiedliche Schlüssel) ausgewählt werden können.

Datenhaltung in der Cloud

Verkehrsströme werden zu Datenströme. Analysten und Consultants sehen bereits den App Store für das Auto kommen.
Verkehrsströme werden zu Datenströme. Analysten und Consultants sehen bereits den App Store für das Auto kommen.
Foto: Fotolia, Gina Sanders

Es ist eigentlich nicht einsehbar, warum ein Benutzer einen Podcast, den er sich auf seinen PC geladen hat, nicht im Auto weiterhören kann. Oder umgekehrt. Dies zu realisieren erfordert jedoch, die Daten entweder zwischen den einzelnen Geräten zu synchronisieren, oder sie zentral abzulegen, so dass man mit einem beliebigen Gerät zu jeder Zeit darauf zugreifen kann. Die zentrale Ablage könnte im Internet (in der Cloud) erfolgen. Man stelle sich vor, überall und zu jeder Zeit auf seine Musiksammlung, seine Fotos, Videos, aber auch seinen Kalender, sein Adressbuch oder anderen personalisierten Content zugreifen zu können. Eine solch allumfassende Connectivity wird durch Cloud Computing möglich. Diese Bewegung wird voraussichtlich nicht durch die Automobilindustrie allein angestoßen. Aber je mehr unterschiedliche Geräte ein Benutzer besitzt - und ein Auto wäre in diesem Sinn ein weiteres Device - ,um so größer wird sein Wunsch nach einer zentralen Ablage seiner persönlichen Daten.

Neues Ökosystem fehlt

Der Markt für Telematikanwendungen ist stark in Bewegung. Die großen Player aus der TK- und der Automobilbranche müssen eng zusammenarbeiten, um zukunftsweisende und auf dem Markt durchsetzbare Lösungen zu entwickeln. Daneben spielen viele kleinere, aber teilweise weltweit agierende Unternehmen als kreative Innovationstreiber ebenfalls eine Rolle. Alle Beteiligten erhoffen sich ein Stück vom Kuchen, wenn dieses neue Ökosystem entsteht, in dem plötzlich nicht mehr nur ein Autokäufer einem Automobilhersteller oder. einem seiner Händler gegenübersteht, sondern in dem auch ein Mobilfunkdienstanbieter, ein Smartphone-Hersteller, ein Telematik Service Provider, ein Navigationsdienstanbieter, ein Call Center, ein AppStore Provider, usw. Geld verdienen möchten. (hi)