IT-Management Gehälter

Das verdienen IT-Führungskräfte 2016

17.03.2016
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Gute Nachrichten für IT-Chefs: Ihre Gehälter steigen um 5,1 Prozent, wie die aktuelle Studie von Compensation Partner und der COMPUTERWOCHE zeigen, weniger gut kommen die Projektleiter weg.
  • Computer-Manager aus der Bankenwelt bleiben Topverdiener unter den IT-Chefs
  • In großen Unternehmen ist ein stärkerer Gehaltsanstieg zu beobachten als in kleinen

Tim Böger, Geschäftsführer von Compensation Partner und Leiter der Vergütungsuntersuchung, hat auch noch eine zweite gute Nachricht für die IT-Manager. Der Trend des Vorjahres, die Bezüge von IT-Führungskräften weniger erfolgsabhängig zu gestalten, setze sich fort. "Die Entwicklung in den letzten Jahren zeigt eine Verlagerung der Einkommenszusammensetzung hin zu mehr fixer und weniger ­variabler Vergütung."

Banken zahlen am besten

Gute Beispiele dafür sind etwa die Gehälter der Bereichsleiter bei Softwarefirmen und Systemhäusern. Zwischen 2011 und 2015 sind die Grundgehälter in den Systemhäusern von 126.250 auf 156.000 Euro und in den Softwarehäusern von 125.230 Euro auf 152.620 gestiegen. Dagegen sanken die variablen Anteile von 44.540 Euro auf 32.830 beziehungsweise von 48.790 Euro auf 40 770 Euro.

Die Topverdiener unter den IT-Chefs bleiben - wie auch in den Jahren davor - die Computer-Manager aus der Bankenwelt. Nicht nur dass sie die Tabelle anführen, sie dürfen sich auch über ein sattes Plus freuen. Compensation Partner errechnete 275.210 Euro durchschnittliches Jahresgehalt (also inklusive Boni), das sind über 10.000 Euro mehr als im Vorjahr (264.930 Euro). Es folgen IT-Bereichsleiter aus der Telekommunikationsbranche, die sich auch über einen kräftigen Zuwachs freuen dürfen. Ihre Saläre wuchsen von 210.820 Euro auf jetzt 226.890 Euro. Damit ließen sie die Bereichsleiter aus der Autobranche hinter sich, die 211.640 Euro im Jahr ausgezahlt bekommen (Vorjahr 193.900) und damit sich auch zu den Gewinnern dieser Gehaltsrunde zählen dürfen.

Wesentlich moderater stiegen die Gehälterder Bereichsleiter in den Systemhäusern und zwar von 181.190 Euro auf 188.830 Euro. Eine böse Überraschung erleben die Bereichsleiter der Softwarehäuser, die heuer leer ausgehen; die Gehälter stagnieren bei durchschnittlich 193.000 Euro Jahressalär. Kleiner Trost: Im Vorjahr machte der Gehaltszuwachs dieses Personenkreises elf Prozent aus.

Hierarchie spiegelt sich im Gehalt wider

Abteilungsleiter verdienen im Durchschnitt deutlich weniger als IT-Bereichsleiter. Besonders groß ist das Gefälle in der Bankenwelt, wo der Abteilungsleiter mit einem alles enthaltenden Zielgehalt von 124.940 Euro zwar sehr gut, aber doch nicht einmal halb so viel wie sein Bereichsleiter verdient. Ebenfalls deutlich fallen zum Beispiel auch die Unterschiede zwischen Bereichs- und Abteilungsleitern in der Automobilindustrie aus: Der hierarchisch Höhergestellte nimmt mit 211.640 Euro Jahresgehalt über 100.000 Euro mehr ein als sein direkt Untergebener. Im Vorjahr waren es noch rund 90.000 Euro Unterschied. Das hierarchische Gefälle dokumentiert sich so auch durch die deutlichen Einkommensunterschiede.

Nicht so eindeutig aber immer noch groß genug ist auch die Differenz zwischen diesen beiden Positionen in den System- und Softwarehäusern: Hier liegen etwa 70.000 bis 80.000 Euro zwischen Bereichs- und Abteilungsleiter. Der Abteilungsleiter im Systemhaus verdient 108.970 Euro im Jahr und liegt damit um rund 1000 Euro über dem Jahreseinkommen des Kollegen aus dem Softwareunternehmen.

Je höher die Hierarchie, desto höher das Gehalt: Im Bankenbereich verdient ein Bereichsleiter doppelt so viel wie ein Abteilungsleiter.
Je höher die Hierarchie, desto höher das Gehalt: Im Bankenbereich verdient ein Bereichsleiter doppelt so viel wie ein Abteilungsleiter.
Foto: shutterstock/bikeriderlondon

Auf der Ebene unterhalb des Abteilungsleiters ist oft der Gruppenleiter angesiedelt. Er bewegt sich mit seinem Jahreszielgehalt - also Grundgehalt plus Prämien - zwischen 66.870 Euro in der Textil-/Bekleidungsindustrie und 88.050 Euro in der Bankenwelt. Zwischen diesen beiden Extremen liegt der Gruppenleiter der Systemhäuser mit 75.150 Euro im Jahr und der Softwarehäuser mit 72.910 Euro. Die gute Nachricht für diese Management-Ebene lautet in diesem Jahr, dass der Schluck aus der Gehaltspulle etwas kräftiger ausfiel als im Vorjahr. Machte er davor noch zwischen 2,5 und drei Prozent aus, so errechneten die Hamburger Vergütungsexperten diesmal 3,5 bis 5,5 Prozent Plus. Auf dieser Hierarchieebene fallen die leistungsbezogenen, variablen Anteile kleiner aus: Betragen sie beim Abteilungsleiter noch rund 15 Prozent, liegen sie beim Gruppenleiter zwischen zehn und 15 Prozent.

Kein Gehaltssprung für Projektleiter

Durchwachsen sind die Gehaltszuwächse der Projektleiter. Waren es im vergangenen Jahr noch je nach Branche zwei bis vier Prozent, müssen sie sich heuer mit 1,5 Prozent begnügen. Spitzenreiter ist der Projektleiter in Banken mit 101.1000 Euro, gefolgt vom Projektleiter in der Telekommunikationsindustrie (87.600 Euro) und dem aus der Autoindustrie mit 81.250 Euro. Am unteren Ende der Skala liegt der Projektverantwortliche im Softwarehaus, der durchschnittlich 72.2300 Euro einstreicht.

Natürlich beeinflusst nicht nur die Branchenzugehörigkeit die Höhe des Gehalts, sondern vor allem auch die Unternehmensgröße. Sprich: Die Großen zahlen besser als die Kleinen. An dieser Wahrheit hat sich seit Jahrzehnten nichts verändert und es gibt auch keine Anzeichen dafür, dass sich das ändert. Ok, Ausnahmen bestätigen die Regel, aber mehr auch nicht. So zahlen Banken, die in der Regel Konzernstrukturen aufweisen, deutlich höhere Saläre als beispielsweise die überwiegend mittelständisch geprägte Softwarebranche.

So hat Compensation Partner ermittelt, dass IT-Manager - und damit sind alle IT-Führungsfunktionen im Querschnitt gemeint - in einem Unternehmen mit weniger als 100 Mitarbeitern durchschnittlich 92.300 Euro im Jahr verdienen. Dieses Gehalt steigt auf 121.100 Euro in einem soliden mittelständischen Unternehmen mit über 1000 Beschäftigten und erreicht in Konzernen mit über 20.000 Mitarbeitern den Wert von 137.702 (Vorjahr rund 129.000 Euro). Fazit: In großen Unternehmen ist ein stärkerer Gehaltsanstieg zu beobachten als in kleinen.

Großer Gehaltssprung für Verkäufer in kleinen Firmen

Zwei interessante Entwicklungen sind im Vertrieb zu beobachten. Stiegen in den vergangenen Jahren die Gehälter der Konzernverkäufer überdurchschnittlich an, und sprachen wir von einer beängstigenden Entwicklung, die Jahr für Jahr zwischen Groß und Klein auseinanderdriftet, ist diesmal genau der umgekehrte Effekt zu beobachten. Die Verkäufer aus kleinen Firmen machen einen kräftigen Einkommenssprung in ihrem Zielgehalt - also die Summe aus festem und variablem Anteil - von 110.000 auf 134.300 Euro. Genauso spektakulär ist der Rückgang der Verdienste der Konzernvertriebler. Machte das Salär im vergangen Jahr noch 202.000 Euro inklusive Prämien aus, berechneten heuer die Hamburger Analysten lediglich 161.000 Euro.

Weiter fällt auf, dass der variable Anteil der Vertriebseinkommen nicht mehr weiter gestiegen ist. Vorige Jahr kommentierten die Compensation-Partner-Vergütungsexperten die Entwicklung dahingehend, dass bald die Hälfte des jährlichen Einkommens auf erfolgsbezogene Prämien fußen wird Jetzt sagen die Auswertungen, dass der variable Anteil im Durchschnitt etwa 35 Prozent des Grundgehalts ausmacht.

Interessant ist auch eine Sonderauswertung, die zeigt, wie das Gehalt eines ­IT-Managers im Lauf seiner Karriere wächst. Schafft er mit 30 Jahren 91.500 Euro im Jahr, geht es langsam nach oben auf 99.600 Euro mit 35 Jahren, dann etwas schneller auf 110.700 Euro mit 40 Jahren. In den besten Führungsjahren geht es weiter nach oben auf 125.200 Euro mit 45 Jahren und auf 133.000 Euro mit 50 Jahren. Dann ist Schluss, denn danach geht es laut Compensation Partner schon wieder gehaltlich abwärts und der 55-Jährige nimmt im Durchschnitt nur noch 120.200 Euro im Jahr nach Hause.

Es wächst noch nicht zusammen…

Untersucht wurde auch, in welcher Stadt die höchsten Gehälter gezahlt werden. Hier führt in diesem Jahr Frankfurt am Main die Tabelle an, nachdem München einige Jahre den ersten Platz belegte. Wobei die Differenz so klein ist, dass sich das bald wieder ändern kann. Die Hessen zahlen 21 Prozent über dem Durchschnitt, die Münchner Firmen 19 Prozent. Es folgen prosperierende Großstädte wie Stuttgart (15 Prozent), Düsseldorf (elf Prozent) und Köln (drei Prozent).

Hamburger IT-Firmen gehörten in den letzten Jahren zu denen, die überdurchschnittlich zahlten, jetzt weist die Compensation-Partner-Auswertung genau die 100 Prozent aus.
Hamburger IT-Firmen gehörten in den letzten Jahren zu denen, die überdurchschnittlich zahlten, jetzt weist die Compensation-Partner-Auswertung genau die 100 Prozent aus.
Foto: HHM / Michael Lindner

Zwei Überraschungen sind anzumerken: Zum einen gehörten auch Hamburger IT-Firmen in den letzten Jahren zu denen, die überdurchschnittlich zahlten, jetzt weist die Compensation-Partner-Auswertung genau die 100 Prozent aus und damit liegt die Hansestadt neben Städten wie Nürnberg im genauen Bundesdurchschnitt.

Zweite Überraschung: Auffällig ist, dass es in den vergangenen Jahren keine Annäherung zwischen Ost und West gegeben hat, was die Manager-Gehälter angeht. Im Gegenteil: Vor vier Jahren lag die sächsische Hauptstadt Dresden nicht einmal zehn Prozent unter dem Bundesschnitt, jetzt sind es 20 Prozent. Und Berlin lag im vorigen Jahr 6,5 Prozent unter dem Durchschnitt, heuer sind es zehn Prozent. Die Gründer wird es freuen, denn in der Tat argumentieren sie damit, dass Berlin auch deshalb Startup-Hauptstadt sei, weil die Gehälter der Entwickler noch nicht so extrem durch die Decke gehen wie in anderen Großstädten Westdeutschlands.

Die Studie

Die Vergütungsstudie "IT-Funktionen 2015/2016" kann zum Preis von 599 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer und acht Euro Versandkostenpauschale direkt bei Compensation Partner bestellt werden. Die Studie richtet sich an Geschäftsführer, Personalleiter und Personalverantwortliche aus der IT-Wirtschaft sowie an Personal- und Unternehmensberater.

An der Studie haben sich 58 IT-Unternehmen und Anwenderfirmen beteiligt, die 913Gehaltsdatensätze zu Führungspositionen geliefert haben. Weitere 15.634 Datensätze stammen aus Direktbefragungen der Inhaber von Spezialistenpositionen.

Zur Methode

Compensation Partner hat Höhe und Struktur der Gehälter von elf Führungspositionen und 16 Fach- und Spezialistenfunktionen ausgewertet. Innerhalb einer Funktion wurde nach Anspruchsstufen differenziert: Die Gehälter von IT-Beratern etwa sind vom einfachen Consultant bis hin zum Manager mit Personalverantwortung analysiert worden. Die Gehälter für alle Funktionen wurden getrennt nach unterschiedlichen Firmengrößen ausgewertet. Berechnet wurden das Gesamt- und das Grundgehalt sowie alle Nebenleistungen.