Das ungenutzte Potenzial der Frauen

21.08.2006
Von Sabine Raiser

Die Ergebnisse einer Studie des Bundesbildungsministeriums bestätigen diesen Lösungsansatz. Unter dem Titel "Arbeit in Bewegung - Chancengleichheit in technischen und naturwissenschaftlichen Berufen als Impuls für Unternehmen" wurden 9000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Karriere von Frauen sich langsamer entwickelt und früher stagniert, Männer im Betrieb besser integriert sind, die Zufriedenheit bei Frauen ab 30 Jahren schrumpft, während die der Männer mit zunehmendem Alter steigt.

Jede Unterbrechung ist ein Karriereknick

Des Weiteren lässt sich aus der Studie lesen, dass diese Schieflage naturbedingt verankert ist, aber auch durch das gängige Sozialsystem manifestiert bleibt. Fehlende Kinderbetreuung außerhalb der Familie macht es Frauen in Deutschland schwer, einen stringenten Karriereweg zu gehen. Jede Unterbrechung ist ein Karriereknick. Auch wenn er wie im Falle der Kinderauszeit einen Dienst an die Gesellschaft darstellt. Honoriert wird er wenig.

Die Erziehung bei akademischen Paaren wird weitgehend von der Frau übernommen, die in den ersten Jahren ihre Erwerbstätigkeit unterbricht. Oder sie wird von Tagesmüttern übernommen - aber kaum von Männern. Erziehung von Kleinkindern ist beim Mann kein nennenswerter Zeitfaktor. So geben 75 Prozent der Männer an, dass ihre Frauen mindestens ein Jahr zuhause geblieben sind. Wohingegen nur sechs Prozent der Männer mindestens ein Jahr familienbedingt aussetzten.