Managed Services

Das stille Comeback des selektiven Outsourcing

06.12.2010
Von 

Gerhard Holzwart begann 1990 als Redakteur der COMPUTERWOCHE und leitete dort ab 1996 das Ressort Unternehmen & Märkte.  Ab 2005 verantwortete er den Bereich Kongresse und Fachveranstaltungen der IDG Business Media GmbH und baute „IDG Events“ mit jährlich rund 80 Konferenzen zu einem der führenden Anbieter von ITK-Fachveranstaltungen in Deutschland aus. Seit 2010 ist Gerhard Holzwart geschäftsführender Gesellschafter der h&g Editors GmbH und ist in dieser Funktion als Event Producer, Direktmarketingspezialist und ITK-Fachredakteur tätig.        

Managed Services sind ein taktisches Mittel

Michael Straub: "Neu bei Managed Services ist nur der Best-of-breed-Ansatz."
Michael Straub: "Neu bei Managed Services ist nur der Best-of-breed-Ansatz."
Foto: Joachim Wendler

STRAUB: Lassen Sie mich kurz die Historie strapazieren. Die klassischen Outsourcing-Anbieter haben nicht umsonst schon vor mehr als zehn Jahren den Begriff des selektiven Outsourcing geprägt. Ein aus Sicht der Kunden sehr sinnvoller Ansatz - nämlich Kernkompetenzen und Kernapplikationen im Hause zu behalten und gleichzeitig Applikationen oder Services, die nicht strategisch sind, von extern zu beziehen. Ein Managed Service ist so betrachtet nichts anderes. Man könnte diese Bezugsart auch als taktisches Outsourcing bezeichnen.

Ich kaufe mir als IT-Entscheider Applikationen, Services, Infrastruktur und gegebenenfalls Personalressourcen einschließlich der damit verbundenen Skills, behalte aber die strategische und operative Steuerung meiner IT in der Hand. Neu bei Managed Services ist allenfalls der Best-of-breed-Ansatz, also der Bezug unterschiedlicher Dienstleistungen von verschiedenen, jeweils spezialisierten Anbietern.

BECKER: In der Tat. Es ergibt in vielen Fällen keinen Sinn, ein E-Mail-System oder eine Collaboration-Plattform selbst zu betreiben. Insofern kann man, sicher etwas zugespitzt, formulieren, dass mit Managed Services das selektive Outsourcing ein stilles Comeback gefeiert hat.

Andreas Lill: "Der Begriff Outsourcing war und ist negativ belaste."
Andreas Lill: "Der Begriff Outsourcing war und ist negativ belaste."
Foto: Joachim Wendler

LILL: Ich würde bei der ganzen Debatte auch die emotionale Komponente nicht außer Acht lassen. Der Begriff Outsourcing war und ist häufig negativ belastet. Der Bezug eines oder mehrerer Managed Services lässt sich intern viel besser darstellen, weil von Beginn an klar ist, dass das IT-Management die Gestaltunghoheit und Verantwortung behält.