Managed Services

Das stille Comeback des selektiven Outsourcing

06.12.2010
Von 

Gerhard Holzwart begann 1990 als Redakteur der COMPUTERWOCHE und leitete dort ab 1996 das Ressort Unternehmen & Märkte.  Ab 2005 verantwortete er den Bereich Kongresse und Fachveranstaltungen der IDG Business Media GmbH und baute „IDG Events“ mit jährlich rund 80 Konferenzen zu einem der führenden Anbieter von ITK-Fachveranstaltungen in Deutschland aus. Seit 2010 ist Gerhard Holzwart geschäftsführender Gesellschafter der h&g Editors GmbH und ist in dieser Funktion als Event Producer, Direktmarketingspezialist und ITK-Fachredakteur tätig.        

Cloud Computing bietet kein Customizing

CW: Cloud Computing hat doch mindestens zwei Facetten: Zum einen die technologische Seite mit den Stichworten Web-basierende Dienste und Virtualisierung, zum anderen der zunehmende Kostendruck, unter dem die Anwender stehen. Insofern dürfte es nicht nur darum gehen, dass die IT-Industrie einen neuen Hype kreiert hat. Sie musste auch neue Angebote entwickeln, um das "Produkt IT" für ihre Kunden preisgünstiger zu gestalten.

WIBBE: Lassen Sie uns das Thema Managed Services einmal näher beleuchten. Diese IT-Bezugsart ist heute - trotz Cloud Computing - noch genauso aktuell wie vor zehn oder zwölf Jahren. Desktop-Management und SAP-Hosting oder auch ein Managed-Security-Service sind dafür treffende Bespiele. Das Problem aus der Sicht vieler Anwender - jedenfalls in Deutschland - ist, dass viele dieser Dienste mittlerweile aus der Cloud bezogen werden können. Und damit beginnen die Diskussionen über Datenschutz und Datenhaltung, die einen immensen Beitrag zu Verunsicherung leisten. Wenn Sie aber heute Kunden dediziert nach Managed Services fragen, sagen Ihnen nahezu alle: Ja kenne ich, nutze ich!

ZILCH: Für die Abgrenzung von Managed Services gegen Cloud Computing ist noch eine andere Tatsache entscheidend. Der Kollege Sinn sprach eben von hoch standardisierten Services, die ein Unternehmen für große Nutzergruppen von extern bezieht. Das trifft explizit auf die Ist-Situation beim Cloud Computing zu: standardisiert und preisgünstig - aber ohne Customizing! Ein Managed Service hingegen lässt sich in einem relativ hohen Maß individuell auf den Kunden zuschneiden.

Uwe Becker: "Mich stört die starke Fokussierung auf die Public Cloud."
Uwe Becker: "Mich stört die starke Fokussierung auf die Public Cloud."
Foto: Joachim Wendler

BECKER: Das sehe ich auch so. Wenn wir für Kunden einen Dienst neu aufsetzen, der für eine festgelegte Zeitspanne mit vereinbarten Service-Level-Agreements bezogen wird, dann reden wir von einem Managed Service. Kommt es darüber hinaus zur Übernahme von Mitarbeitern, Assets und Verträgen, so sprechen wir vom klassischen Outsourcing. Was mich an der derzeitigen Debatte über Cloud Computing stört, ist die zu starke Fokussierung auf die "Public Cloud". Alle reden über Google, obwohl aus Kundensicht oft Angebote aus der Private beziehungsweise Virtual Private Cloud viel interessanter sind.