Im TK-Markt werden die Weichen mit IP-Technik neu gestellt

Das steckt hinter dem Mythos NGN

21.01.2008
Von 
Konrad Er hat Publizistik und Germanistik in Berlin studiert und anschließend eine Fortbildung zum IT-Fachjournalisten absolviert. Erste Erfahrungen im Job sammelte er als Freier Redakteur bei der COMPUTERWOCHE in München. Seit gut 30 Jahren arbeitet er als freier Journalist und Kommunikationsberater in Düsseldorf.

Interoperabilität ist der Schlüssel für IMS

Zudem müssten die Systeme durchgängig zueinander kompatibel sein. "Schließlich will ein Telekom-Kunde seine Multimedia-Anwendung auch mit Kunden anderer Netzbetreiber nutzen können", argumentiert Schreiner. Hersteller Ericsson begegnet diesem Problem mit Interoperabilitäts-Tests. Matthias Andreesen, IMS-Experte beim schwedischen Ausrüster, erklärt dazu: "IMS ist noch ein relativ offener Standard, der es erlaubt, das Zusammenspiel von Lösungen in Testumgebungen zu erproben und gemeinsam in höhere Release-Stände zu überführen." So testen die Schweden beispielsweise die wichtigsten Interfaces gegeneinander. Erst wenn sie alle miteinander funktionieren, wird aus einem Papierstandard eine tatsächliche Spezifikation. Klappt das Zusammenspiel reibungslos, unterschreibt Ericsson eigenen Angaben zufolge dem Kunden auch eine Interoperabilitäts-Garantie.

Das Fraunhofer Fokus geht mit seinem IMS-Engagement sogar noch einen Schritt weiter. Ende letzten Jahres stellten die Berliner ihr Open Source IP Multimedia System (OSIMS) vor. Seitdem bieten sie interessierten Unternehmen und Forschungseinrichtungen die Gelegenheit, im Vorfeld des Markteintritts eigene Entwicklungen zu testen. Das OSIMS umfasst erweiterte SIP Server, CSCFs sowie den Home Subscriber Server (HSS) und einen erweiterten Diameter AAA Server. Nach den Worten von Thomas Magedanz, Leiter der Abteilung Next Generation Networks am Fokus, sind Entwicklungen im Bereich IMS noch sehr teuer. Ein quelloffenes IMS habe daher einen gewissen Charme für die Anbieter: "Seit 2004 betreiben wir unser herstellerunabhängiges IMS Testbed auf Basis dieser Software." Fraunhofer Fokus will durch die Offenlegung des Systems die jahrelangen Erfahrungen seiner IMS-Softwareexperten nun auch anderen nationalen und internationalen Testbeds zur Verfügung stellen, um die IMS-Technologie weltweit für Anwendungsentwickler verfügbar zu machen. "Nur die Vielzahl der Anwendungen wird am Ende über den Erfolg von IMS als allgegenwärtige Dienstplattform entscheiden", ist Magedanz überzeugt.