Klein, leicht und stoßfest müssen sie sein

Das Spektrum an Druckern für unterwegs wird immer größer,

03.05.1991

Welcher Drucker ist der ideale

Reisebegleiter für Laptop oder Notebook? Dieser Frage geht Rüdiger Ihle* nach. In erster Linie müssen diese Geräte klein und leicht sein. Aber auch Druckqualität, -geschwindigkeit und Ausdauer der Akkus gehören zu den Auswahlkriterien.

Waren von den knapp 1,5 Millionen PCs, die 1989 in der Bundesrepublik verkauft wurden, etwa 95000 mobile Systeme, so konnten ein Jahr später bei etwa gleicher Gesamtstückzahl bereits rund 130000 Laptops an den Mann gebracht werden. Zu diesem Ergebnis kam das Marktforschungsinstitut IDC. Das entspricht einer Steigerungsrate von nahezu 40 Prozent.

Dieser Trend dürfte noch zunehmen, die Notebooks werden kompakter, auch wenn der Begriff euphemistisch ist, denn in Deutschland hat ein Notizbuch normalerweise das Format DIN A6. Hinzu kommt, daß die passenden Peripheriegeräte auf dem Markt erscheinen.

Die Anforderungen an die Mobildrucker

Welches sind nun die Anforderungen an Drucker für unterwegs? Selbstverständlich sind kleine Abmessungen und geringes Gewicht gefragt. Außerdem muß man wegen des wechselnden Einsatzortes einfachen Auf und Abbau fordern. In erster Linie sind aber nach wie vor die für jede Druckerauswahl relevanten Fragen zu beantworten: Wieviel muß gedruckt werden? Welche Druckqualität wird verlangt? Welches Papier ist zu bedrucken? Für welche Anwendung wird der Drucker benötigt?

Auch ausgesprochene Vieldrucker im mobilen Einsatz werden kaum mit mehr als 5000 Druckseiten im Jahr aufwerten. Selbst eine bis zwei Mailing-Aktionen lassen diese Anzahl nicht übersteigen. Andererseits gibt es "Gelegenheitsdrucker", die nur auf 100 Seiten im Jahr kommen. Der Großteil der User druckt etwa 2000 Seiten pro Jahr.

Wichtig in diesem Zusammenhang ist natürlich der Komfort bei der Papierverarbeitung. Anwendern die immer nur eine Seite bedrucken, genügt der manuelle Einzelblatteinzug. Sollen aber umfangreichere Dokumente gedruckt werden, so ist der automatische Einzelblatteinzug oder auch die Endlospapierverarbeitung empfehlenswert.

Bei einem Handelsvertreter, der zur Bestätigung seines soeben abgeschlossenen Geschäfts eine Auftragsbestätigung druckt, ist die einwandfreie Lesbarkeit das einzige Kriterium für die Druckqualität. Ebenso für den Kundendiensttechniker, der das Problem mit einem

Listing protokollieren möchte; er ist mit der Qualität, die Schnellschriften normalerweise bieten, zufrieden.

Der Versicherungsvertreter aber, der einen ausgefertigten Vertragsentwurf seinem potentiellen Kunden zurückläßt, wird aus Imagegründen auf gute Druckqualität mit einer nicht ganz alltäglichen Schrift Wert legen.

Dem Innenarchitekt oder Baustatiker, der seinem Kunden einen Satz Pläne druckt, ist das Beste gerade gut genug. Auch der Manager, der noch am Tagungsort die neuesten Daten in seine Präsentation einfügt, wünscht Perfektion.

Druck- und Papierqualität stehen in engem Zusammenhang: Gute Ergebnisse lassen sich nur auf qualitativ hochwertigen Papieren erzielen, wohingegen sich auf Umweltschutzpapier, abhängig von der Drucktechnik, nur mäßige bis gute Resultate erzielen lassen.

Für den Druck von DV-Listen und warenbegleitenden Papieren genügt normalerweise eine Schriftart in einfacher Druckqualität. Bei, der Textverarbeitung sind verschiedene Schriften, die durch Attribute veränderbar sind, in "Briefqualität" (Letter Quality - LQ) gefragt. Für Desktop Publishing wie für Präsentationen und Grafiken werden intensive Schwärzung und höchste Druckqualität gefordert.

Gemeinsames Merkmal aller mobilen Drucker ist natürlich der netzunabhängige Betrieb. Normalerweise befindet sich im Lieferumfang ein externes Netzteil; die nicht gerade, billigen Akkus, erst sie realisieren die Mobilität, werden oft extra berechnet. Wichtig ist herauszufinden, wie viele Seiten mit einer Akkuladung gedruckt werden können. Das gibt Ihnen gewissermaßen Ihre Reichweite an. Als Maß wird dafür in der Regel die Anzahl der druckbaren Standardbriefe genannt.

Der Nadel-Matrixdruck ist heute immer noch die verbreitetste Drucktechnologie; sie ist zuverlässig, universell, unkritisch in bezug auf das Papier und kostengünstig, sowohl in der Anschaffung als auch beim Druck. Zudem lassen sich Durchschläge erstellen. Das Lebensende des Farbbandes kündigt sich rechtzeitig an, man kann noch lange weiterdrucken. Wenn auch das Schriftbild immer blasser wird, so bleibt es doch leserlich. Das Reservefarbband kann man in der Regel im Büro lassen. Auch die geringe Stoßempfindlichkeit ist für den mobilen Einsatz ein wichtiges Kriterium. Die Druckqualität kann als gut bezeichnet werden.

Zwei Argumente sprechen allerdings gegen diese Technik. Der relativ hohe Stromverbrauch macht große Akkus erforderlich, die das Gewicht in die Höhe treiben. Die Geräuschentwicklung mag in den ersten Sekunden die Aufmerksamkeit der Nachbarn in der Hotelhalle erregen und kurz das Image des Trendsetters genießen lassen, doch schon nach einer halben Seite wird man etwas peinlich berührt das Ende des Drucks herbeisehnen, da sich das anfängliche Wohlwollen der Umstehenden in Mißfallen gewandelt hat.

Der Tintendruck ist auf dem besten Wege, die größte Verbreitung bei den mobilen Drukkern zu erfahren. Beim Tintendrucker werden aus haardünnen Düsen kleine Tintentröpfchen direkt auf das Papier gespritzt. Vergleichbar zum Matrixdrucker, setzen sich aus den vielen feinen Einzelpunkten die zu druckenden Zeichen und Grafiken zusammen. Die Punkte sind jedoch, abhängig vom Papier, nur halb so groß wie beim 24-Nadel-Drucker und liefern daher ein feiner aufgelöstes Druckbild, das bei Verwendung von besonders geeigneten Papieren erreicht die Qualität von Laserdruckern.

In den mobilen Druckern werden ausschließlich sogenannte "disposable Printheads" (DPH) verwendet, bei denen Druckkopf und Tintenvorratsbehälter eine Einheit bilden. Im Druckkopf befindet sich ein Mikroprozessor, der unter anderem die Anzahl der Tropfen zählt und bei Erreichen der vorgegebenen Anzahl abschaltet. Dies sind in der Regel etwa 300 bis 800 Druckseiten. Der Vorteil dabei ist, daß das wichtigste Verschleißteil ständig gewechselt wird und somit eine weitere Wartung für den Drucker entfällt. Allerdings ist es ratsam, einen Ersatzkopf mitzuführen, um nicht unvermittelt "kopflos" zu sein.

Wie schon erwähnt, druckt man mit dieser Technik sauber und schnell, so daß diese Drukker je nach Geräteausführung sich auch als Bürodrucker eignen. Die Energieaufnahme ist geringer als beim Nadel-Matrixdruck, so daß auch mit relativ kleinen und leichten Akkus mit einer Ladung rund 50 Seiten gedruckt werden können. Die Geräuschentwicklung ist verschwindend gering, man hört nur Papier- und Druckkopfbewegung.

Beim Druck nach dem Thermotransferverfahren wird ein in Wachs eingebundener Farbstoff mittels Wärme von einer Trägerfolie auf das Papier übertragen. Als Wärmequelle dient eine Leiste mit einzelnen feinen Heizelementen, die entweder eine Zeilenhöhe (Serialdrucker) oder die gesamte Seitenbreite (Seitendrucker) überstreichen. Auch das, Thermotransferdruckverfahren ist sehr leise und bringt je nach Auflösung des Druckers und Glätte des Papiers gute bis sehr gute Druckergebnisse mit hoher Schwärzung. Die Farbbandkapazität bei Thermotransferdruckern reicht, abhängig vom Druckermodell, nur etwa 20 bis 150 Seiten.

Es ist allerdings im Einzelfall zu überprüfen, ob der Drucker nicht auch für das Thermodirektverfahren geeignet ist; in diesem Fall läßt sich ohne Farbband auf das überall verfügbare Faxpapier drucken. Die Kosten je Seite sind höher als bei allen anderen Druckverfahren. Eine Seite des DIN-Briefes kostet je nach Gerät zwischen 15 und 60 Pfennige.

Im folgenden sind einige portable Drucker kurz beschrieben. Diese Aufzählung will nur Beispiele nennen und erhebt keinen Anspruch an Vollständigkeit.

Zur CeBIT Æ91 hat Seikosha mit dem LT-20 einen 24-Nadel-Matrixdrucker herausgebracht, dessen Preis bei etwa 1000 Mark liegen soll. Er benötigt eine kleinere Stellfläche als ein DIN-A3-Bogen und ist nur fünf Zentimeter hoch. Die Tastatur für die Bedienung des Druckers und die Papierführung sind so gelegt, daß noch genügend Fläche bleibt, um das Notebook auf den Drucker zu stellen. An die Bedienung der dadurch etwas hoch liegenden Tastatur wird man sich gewöhnen müssen. Für den automatischen Einzug von Einzelblättern gibt es eine Kassette, die seitlich in den Drucker eingeschoben wird. Auch für amerikanisches DIN-A5-Format werden Kassetten angeboten. Beim manuellen Einzug können Formularsätze mit bis zu zwei Durchschlägen bedruckt werden. Die Druckgeschwindigkeit beträgt bei 10 cpi (character per inch) 120 Zeichen je Sekunde und erreicht damit schon fast die Geschwindigkeit von Low-end-Desktop-Druckern. Mit Schriften ist der LT-20 reichlich ausgestattet.

Selbst maschinenlesbare Schriften, OCR A und OCR B, sind verfügbar. Bei einem Gewicht von 2,7 Kilogramm, der Leistung von 100 Seiten Standardtext mit einer Akkuladung und den geringen Abmessungen ist man unterwegs auch für umfangreichere Druckaufgaben gut gerüstet.

Vielfach bewährt hat sich der Tintendrucker "Diconix 150 Plus" von Kodak, wenn auch die Drucktechnik nicht mit den neueren Modellen mithalten kann. In der Schnellschrift schafft er bei 10 cpi 145 Zeichen pro Sekunde, in der etwas besseren "near letter Quality" sind es 44 cps (character per second). Für den Druck einer ganzen Seite braucht man Geduld.

1,7 kg Gewicht und geringe Abmessungen von nur 27,4 x 5 x 16,5 Zentimeter sind ideale Voraussetzungen für den Transport. Der Drucker kann manuell vorgesteckte Einzelblätter sowie Endlospapiere verarbeiten.

Sauber und leise auf normalem Papier

Was neueste Technologie bei Tintendruck auch bei den Kompakten leisten kann, zeigt der, "BJ-10e" von Canon, der seit Herbst des vergangenen Jahres angeboten wird. Die 64 Düsen bedrucken sauber und leise auch normales Kopierpapier. Selbst spezielle Overhead-Transparentfolien (OHT) können bedruckt werden. Mit 83 Zeichen e Sekunde in der Schön- und Sparschrift gehört er nicht zu den Schnellen. In der Schönschrift druckt der BJ-10e mit einer Tintenpatrone etwa 500 DIN-Briefe, in der Sparschrift sogar 1000.

Mit 2,1 Kilogramm Gewicht und den Abmessungen von 31 x 4,8 x 21,6 Zentimetern eignet er sich als Drucker für unterwegs. Die zusätzlich erhältliche automatische Papierzuführung für 30 Blatt macht das Ganze schon etwas sperriger, nämlich doppelt so hoch. Jedoch für Büroanwendungen mit geringem Druckaufkommen dürfte dieser Zusatz ideal sein. In zwei Gehäusefarben lieferbar, findet man die passende Farbe zum Computer. Der Preis beträgt rund 1130 Mark.

"Oldie" unter den Mobildruckern

Seit zwei Jahren im Markt, ist der Toshiba "Express-Writer 301" schon fast ein Oldie unter den Mobildruckern. Doch die Druckqualität, die der Thermokopf mit 24 Elementen bringt, kann sich sehen lassen. Sie ist der Near-Letter-Quality von 24-Nadeldruckern ebenbürtig. Allerdings braucht man schon etwas Geduld, bis mit den 42 Zeichen je Sekunde ein Standardbrief in bester Druckqualität vorliegt - vier Minuten sollte man schon warten können. Die Leistung von 25 Druckseiten mit einer Farbbandkassette ist nicht berauschend, dafür nimmt aber auch die Ersatzkassette kaum Platz im Koffer weg.

Eine Stärke des Thermotransferdruckers ist, daß sich auch Präsentationsfolien einwandfrei und mit hoher Schwärzung bedrucken lassen. Einzelblattverarbeitung ist bei diesem Drukker Standard, mit einem zusätzlichen Halter läßt sich auch Papier von der Rolle verarbeiten. Mit 1,9 Kilogramm Gewicht, den Abmessungen 31 x 7,5 x 14 Zentimeter und dem Preis von rund 1000 Mark inklusive Akkus erhält der Gelegenheitsanwender ein für seine Belange geeignetes Gerät.

In Druckgeschwindigkeit und -qualität nimmt es der "MT 735" von Mannesmann Tally mit 6-Seiten-Laserdruckern auf und wiegt dabei nur 3,8 Kilogramm inklusive Akkus. Der Drucker hat DIN-A4-Größe, die Höhe beträgt 6 Zentimeter. Wer Laserleistung im Aktentaschenformat möchte, bekommt hierbei alles geboten, einschließlich der HPLJ-II-Emulation (plus drei weiteren Emulationen) und 1 MB Speicher. Allerdings unterscheidet er sich nicht nur durch seine Leitungsmerkmale, sondern auch durch seinen Preis von 3400 Mark von den anderen mobilen Druckern.

Die automatische Stapelzuführung für 80 Blatt ist bereits eingebaut. Der MT 735 ist ein Seitendrucker nach dem Thermotransferverfahren. Entsprechend überdeckt sein Folienfarbband die gesamte Druckseite. Dies ist besonders bei Präsentationsunterlagen, die in der Regel große schwarze Flächenanteile besitzen, von Vorteil. Auch diese Seiten kosten nicht mehr als 15 Pfennige an Verbrauchsmaterial. Akku und Farbband sind auf die gleiche Seitenzahl ausgelegt: 150 Druckseiten mit einer Akkuladung und einem Farbband. In vielen Büros reicht dies für einen ganzen Monat. Seinen Stammplatz wird der MT 735 zwar auf dem Bürotisch haben, aber die schnelle Ausgabe, der Druck im Breitformat und die geringen Ausmaße machen diesen Drucker auch für den mobilen Einsatz interessant.